Italien überlegt Notstandseinkommen für alle Bürger

Angesichts des mehrwöchigen Produktionsstopps infolge der Coronavirus-Epidemie prüft Italien die Einführung eines „Notstandseinkommens“ für alle Bürger und Bürgerinnen. „Wir wollen jedem Bürger ein Einkommen garantieren. Wir können das Notstandseinkommen nennen, und es soll so lange bezogen werden, bis Normalität wieder eintritt“, so Italiens Vizewirtschaftsministerin Laura Castelli.

Zugleich überlegt die italienische Regierung eine Vereinfachung der Prozeduren für den Zugang der 2019 eingeführten Mindestsicherung für einkommensschwache Familien. Die Regierung wolle den Bürgern und Bürgerinnen einen „würdevollen Betrag“ garantieren, so Castelli im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ (Samstag-Ausgabe).

Süden als „soziales Pulverfass“?

Für die Ausdehnung einer Mindestsicherung spricht sich auch der Minister für Süditalien, Giuseppe Provenzano, aus. Er warnte, dass der wirtschaftlich benachteiligte Süden Italiens zu einem „sozialen Pulverfass“ werden könnte, sollte der Produktionsstopp noch länger dauern. „Diese Krise hat in einer Zeit begonnen, in der es bereits tiefe Unterschiede im Land gibt“, sagte der Minister im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.

Wichtig sei es, auch viele Selbstständige zu unterstützen, die wegen der Krise ihr Einkommen verloren haben. „Wir müssen ein würdevolles Einkommen garantieren“, so der Minister.

Noch nie so viele Tote an einem Tag

Italien meldete eine neue Höchstzahl an Covid-19-Toten. Die Zahl der Todesopfer kletterte innerhalb von 24 Stunden um 919 auf insgesamt 9.134 Tote, teilte der italienische Zivilschutz gestern mit. Noch nie war seit Beginn der Epidemie am 20. Februar die Zahl der Gestorbenen an einem einzigen Tag so stark gestiegen.

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