Libyen verhängt Ausgangssperre

Auch im Bürgerkriegsland Libyen gilt wegen einer drohenden Ausbreitung des Coronavirus nun eine tägliche Ausgangssperre. Ab täglich 14.00 Uhr bis 7.00 Uhr des folgenden Tages dürfen die Menschen ihre Häuser nicht mehr verlassen, teilte die international anerkannte Regierung mit Sitz in Tripolis heute mit. Die Ausgangssperre sollte zunächst kürzer sein, dann wurden aber neue Infektionen bekannt und die Maßnahmen verschärft.

In Tripolis hat die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz, die mit General Chalifa Haftar um die Macht in Libyen kämpft. Die Gegenregierung im Osten des Landes, die Haftar unterstützt, hatte bereits eine komplette Ausgangssperre wegen des Coronavirus verhängt. Diese gilt bereits seit Mittwoch und zunächst noch bis kommenden Freitag. In diesen zehn Tagen dürfen die Menschen ihre Häuser überhaupt nicht verlassen.

Appell von UNO

Libyen hatte am Dienstag den ersten Fall der Lungenkrankheit Covid-19 offiziell bekanntgegeben. Am Samstag wurden zwei weitere Infektionen in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland gemeldet.

Die Vereinten Nationen hatten die Konfliktparteien wegen der drohenden Ausbreitung des Virus zu einer humanitären Feuerpause gedrängt. Die Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis gingen in vergangenen Tagen aber weiter.

Herrschender Machtkampf

In dem ölreichen Libyen tobt ein Machtkampf zwischen der Regierung von Ministerpräsident Sarradsch und General Haftar. Haftars selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) sowie verbündete Milizen kontrollieren weite Teile des Landes.

Die Türkei, Russland, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mischen mit und unterstützen die Konfliktparteien mit Waffen oder Soldaten und Milizionären. Bisherige Versuche, den Konflikt beizulegen, gerieten ins Stocken.