Uniprofessoren fordern „neutrales“ Semester

Rund 100 Professoren und Professorinnen fordern in einer Petition an ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann, die Nationalratsparteien sowie die Rektoren der Unis ein „neutrales“ Semester für alle Studierenden sowie viele Lehrende. Damit würde das Semester nicht auf die Studiendauer angerechnet, Regeln für die Prüfungsaktivität nicht gelten, Beihilfen weiterlaufen sowie mögliche Studiengebühren nicht erhoben.

„Damit soll zumindest ein Teil der negativen Folgen der vernünftigen Sperre von Hochschulen und Schulen abgefangen bzw. etwas ausgeglichen werden“, heißt es in der Petition. Studierende hätten große Probleme wie unsicher gewordene Erwerbsarbeit, erhöhte Sorgeverpflichtungen etwa durch die Schließung der Kindergärten und Schulen und den Wegfall der Kinderbetreuung durch Eltern und Großeltern, unzureichende technische Ausrüstung für E-Learning und Bibliothekszugänge etc.

Präsenzlehre in Sommer verschieben keine Lösung

Gleiches gelte für viele Lehrende – insbesondere für Personen mit Lehraufträgen, nur befristeten Verträgen und für in Teilzeit beschäftigte Forscher und Forscherinnen. „Von ihnen wird in der Zeit der Umstellung ein besonderes Engagement verlangt, ohne dass hierfür irgendeine Form von Sicherheit geboten würde.“ Darüber hinaus seien viele von ihnen zusätzlich zu ihren Tätigkeiten an den Hochschulen freiberuflich oder in außeruniversitären Projekten tätig, die durch die aktuelle Krise wegbrechen.

Keine generelle Lösung ist es aus Sicht der Professoren aber, Präsenzlehre in den Sommer zu verschieben. Das soll zwar auf freiwilliger Basis möglich sein – viele Studierende wie auch Lehrende benötigten die Sommermonate aber für Erwerbsarbeit bzw. für Forschung und Publikationen. Koordiniert wird die Petition vom Politikwissenschafter Ulrich Brand (Uni Wien). Unterzeichnet wurde sie unter anderem von den Soziologen Johann Bacher (Uni Linz) und Jörg Flecker (Uni Wien), der Psychologin Judith Glück (Uni Klagenfurt), dem Ökologen Gerhard Herndl, der Politikwissenschafterin Barbara Prainsack und dem Historiker Oliver Rathkolb (alle Uni Wien).