Mehr Tote, weniger Neuinfizierte in Italien

In Italien ist heute die Zahl der Coronavirus-Todesopfer gestiegen, jene der Neuinfizierten sank jedoch, was Experten optimistisch stimmt. Die Zahl der Coronavirus-Toten innerhalb von 24 Stunden kletterte um 812 auf insgesamt 11.591 Tote. Das liege über dem Zuwachs der letzten zwei Tage, teilte der Zivilschutz mit.

Die Zahl der Infizierten in Italien stieg um 4.050 und kletterte auf 75.528. Der Anstieg war der niedrigste seit Tagen. 3.981 Patienten und Patientinnen lagen auf der Intensivstation. 43.752 positiv getestete Patienten befinden sich in Heimisolierung, 14.620 Personen sind inzwischen genesen.

In der Lombardei, der innerhalb des Landes am stärksten betroffenen Region, wurden 458 zusätzliche Todesopfer gegenüber Sonntag verzeichnet. Insgesamt lag die Zahl der Coronavirus-Toten in der norditalienischen Region damit bei 6.818. 1.330 Patienten befinden sich dort auf der Intensivstation.

Der lombardische Präsident Attilio Fontana betonte, dass die Epidemiekurve nicht steige, es sei jedoch noch zu früh, um die Maßnahmen aufzulockern. „Wir sind zwar auf einem guten Weg, wir dürfen jedoch bei unseren Bemühungen nicht nachlassen“, sagte Fontana.

Lockerung der Verbote nach Ostern möglich

Der Direktor von Italiens oberstem Gesundheitsinstitut (ISS), Silvio Brusaferro, schließt nicht aus, dass das Ausgangsverbot in Italien nach Ostern gelockert werden könnte.

„Wir warten bis Ostern und werden dann die Zahlen prüfen, um weitere Schritte zu unternehmen. Auch falls es zu keinen neuen Infektionen kommen wird, werden wir nicht zum alten Leben zurückkehren“, sagte Brusaferro.

„Maßnahmen zeigen Wirkung“

„Wir beobachten, dass sich die Infektionskurve abflacht. Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs, doch es geht besser. Die ergriffenen Maßnahmen zeigen Wirkung, doch es muss zu einem beträchtlichen Rückgang der Infektionen über mehrere Tage hinaus kommen“, sagte Brusaferro im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Montag-Ausgabe). Solange es weder Impfstoff noch Medikamente gegen das Coronavirus gibt, werde das Leben nicht wie früher sein.

Appell für Ausgang für Kinder

Indes wächst der Druck auf die Behörden für eine Auflockerung der Ausgangssperre für Kinder, die seit dem 5. März nicht mehr in die Schule gehen. Auf der Onlineplattform Change.org wurde eine Unterschriftensammlung gestartet, mit der Eltern, Erzieher und Kinderärzte die Regierung bitten, Kindern den Ausgang für eine beschränkte Zeit zu ermöglichen.

Das sei für das psychisch-physische Wohlbefinden der Kinder notwendig, die angesichts des Frühlings nicht immer eingesperrt bleiben können. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe zuletzt Eltern zu kurzen Spaziergängen mit ihren Kindern geraten, dabei solle die Sicherheitsdistanz bewahrt werden.

Der Präsident von Italiens oberstem Gesundheitsinstitut CSS, Franco Locatelli, erwiderte bei einer Pressekonferenz in Rom, die Bedingungen für eine Auflockerung der Ausgangssperre für Kinder seien vorerst nicht vorhanden.