IWF erwartet für Europa heuer schwere Rezession

Europas Wirtschaft steht nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr eine schwere Rezession bevor. Das sei angesichts der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens inzwischen eine Gewissheit, schrieb der Direktor der IWF-Europa-Abteilung, Poul Thomsen, gestern in einem Blogbeitrag.

Für jeden Monat, in dem zahlreiche Branchen in den großen europäischen Volkswirtschaften weiterhin quasi stillstünden, würde die jährliche Wirtschaftsleistung um etwa drei Prozent niedriger ausfallen, schrieb er.

"Proaktiv und mutig gegensteuern

Europas Sozialsysteme sollte es gelingen, einen Teil der Auswirkungen abzufedern, obwohl sie nicht dafür konzipiert worden seien, „Bedürfnisse in dieser Größenordnung“ zu bedienen, schrieb Thomsen.

Alle Länder müssten jetzt proaktiv und mutig gegensteuern, forderte er. Die Dauer der Coronavirus-Krise in Europa sei noch nicht absehbar, eines aber sei klar: „Eine schwere Europäische Rezession in diesem Jahr ist eine ausgemachte Sache“, so Thomsen.

Vorteile für Euro-Zone

Die Euro-Zone sei dafür besser aufgestellt dank der Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Plan, den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) einzusetzen, hieß es weiter. Schwieriger sei es für EU-Länder, die nicht den Euro nutzten, und die Länder Osteuropas, die keine EU-Mitglieder seien, schrieb Thomsen.

Von diesen bemühten sich bereits mehrere um Notkredite des IWF, erklärte er. Es gebe weltweit bereits mehr als 70 Länder, die sich um IWF-Hilfen bemühten. Die in Washington ansässige Organisation rechnet daher in diesem Jahr mit mehr Hilfsanträgen als je zuvor.