Tschechien: Überwachungssystem mit Handy und Bankkarten

In Tschechien testen die Behörden ein neues Überwachungssystem, das eine Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Coronavirus-Infizierten ermöglichen soll.

Mit Hilfe des IT-Systems sei es möglich festzustellen, wo sich ein positiv auf das Coronavirus Getesteter genau aufgehalten habe, sagte eine Sprecherin der neu gegründeten Softwareexpertengruppe Covid19cz heute der Nachrichtenagentur AFP. Auf diese Weise sei es möglich, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.

Softwareexperten erstellten ein System, mit dem die Bewegungsprofile von Infizierten anhand ihrer Handydaten sowie der Nutzungsdaten ihrer Bankomat- und Kreditkarten nachvollzogen werden können. Covid19cz holte dafür das Einverständnis von Patienten ein.

Silhouetten zweier Personen an der Moldau in Prag
Reuters/David W Cerny

System soll landesweit kommen

Das Resultat sei eine Art Landkarte, auf der die Bewegungsprofile angezeigt würden. So könne etwa nachvollzogen werden, wenn „beispielsweise ein Mann eine halbe Stunde an einem bestimmten Straßeneck“ gestanden sei, sagte die Sprecherin Irena Zatloukalova.

Das „intelligente Quarantänesystem“ wird im Südosten Tschechiens getestet. Die durch die Software identifizierten Kontaktpersonen von Infizierten werden maximal drei Tage unter Quarantäne gestellt, bis ein Coronavirus-Test an ihnen vorgenommen wurde.

„Wenn der Test negativ ist, können sie in den Alltag zurückkehren. Wenn der Test positiv ist, werden sie vollständig unter Quarantäne gestellt“, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula laut der offiziellen Website der Regierung. Ministerpräsident Andrej Babis hatte angekündigt, das System bis 12. April landesweit implementieren zu wollen.