UNO-Chef: Größte Herausforderung seit Zweitem Weltkrieg

Die Coronavirus-Krise ist für UNO-Generalsekretär Antonio Guterres die größte Herausforderung an die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese Herausforderung brauche daher eine „stärkere und effektivere Antwort“, die nur in der Solidarität aller Beteiligten bewältigt werden könne, sagte Guterres zum Ende einer Videokonferenz gestern Abend in New York. „Die Welt steht vor einer noch nie da gewesenen Prüfung“, sagte der UNO-Chef, „und jetzt ist der Moment der Wahrheit.“

Der UNO-Generalsekretär zeigte sich unzufrieden mit der seiner Ansicht nach schleppenden globalen Antwort im Kampf gegen das Coronavirus. „Wir bewegen uns langsam in die richtige Richtung, aber wir müssen schneller sein und viel mehr tun, wenn wir das Virus besiegen wollen.“ Unter anderem gebe es noch immer keine koordinierten Handlungen aller Länder unter Führung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Deren Richtlinien würden in vielen Teilen der Welt noch immer nicht beachtet.

„Ausmaß der Antwort so groß wie das der Krise“

Guterres stellte einen UNO-Plan vor, um der Krise und ihren sozialen sowie wirtschaftlichen Folgen zu begegnen: „Das Ausmaß der Antwort muss so groß sein wie das der Krise“, sagte er. Im Zentrum stehe dabei die Zusammenarbeit und geteilte Verantwortung der Länder der Welt. Nach UNO-Angaben brauche es gerade für die Unterstützung der ärmeren Staaten bei der Bekämpfung der Pandemie ein Hilfspaket im Bereich von mehreren Billionen Dollar.

Im Fokus stehe die Zusammenarbeit auch im wissenschaftlichen Bereich – entwickelte Impfungen und Behandlungsmethoden müssen allen Menschen in gleicher Weise zur Verfügung gestellt werden.

Staatsoberhäupter rufen zu „globaler Allianz“ auf

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief indes zusammen mit vier weiteren Staatsoberhäuptern zur Bildung einer „globalen Allianz“ gegen die Coronavirus-Pandemie auf. „Diese Pandemie wird kein Land verschonen, egal wie fortschrittlich seine Wirtschaft, seine Fähigkeiten oder seine Technologie sind“, heißt es in einem gemeinsamen Namensartikel in der „Financial Times“ (Mittwoch-Ausgabe). „Vor diesem Virus sind wir alle gleich und wir müssen alle zusammenarbeiten, um es zu bekämpfen.“

Der Beitrag unter der Überschrift „Für eine globale Allianz gegen die Pandemie“ wurde von Steinmeier, Jordaniens König Abdullah II., der Präsidentin Singapurs, Halimah Yacob, der Präsidentin Äthiopiens, Sahle-Work Zewde, sowie dem Präsidenten Ecuadors, Lenin Moreno Garces, verfasst. „Wir alle stehen vor demselben Gegner, und es bringt uns nur Vorteile, wenn ihm die gesamte Menschheit vereint und entschlossen entgegentritt“, schreiben sie darin weiter.

„Es wird keinen Sieg über das Virus in nur einem Land oder nur wenigen Ländern geben“, betonen die fünf Staatsoberhäupter. „Zugleich können wir alle einen Beitrag leisten, unabhängig von der Größe unserer Wirtschaft oder unseres Volkes. Eine globale Lösung liegt im ureigenen Interesse eines jeden von uns.“ Die überzeugendste Art, mit der globalen Dimension dieser Krise umzugehen, bestehe darin, Zusammenarbeit und Solidarität zu stärken.