US-Forscher im Kampf gegen SARS-CoV-2

„Jeder ernsthafte Forscher, der irgendetwas Brauchbares gegen das Coronavirus haben könnte, will sich am Kampf dagegen beteiligen“, sagte der Österreicher Wolfgang Leitner, der am Nationalen Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) in den USA arbeitet. Er hält bereits vorhandene Wirkstoffe als die vielversprechendsten, weil am schnellsten verfügbaren Mittel gegen SARS-CoV-2.

Die USA sind – in absoluten Zahlen – mit bisher mehr als 160.000 bestätigten Infektion global am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Die Forschung in den USA habe schon auf die Gefahr reagiert, als sie zunächst nur in China akut war, berichtete Leitner: „In dem Moment, als die Sequenz von SARS-CoV-2 veröffentlicht wurde, hat unser Vaccine Research Center die nötigen Erbgutkonstrukte für einen Impfstoff herstellen lassen.“

Zeitpunkt für Durchimpfung noch unklar

Er wurde in Rekordzeit entwickelt und innerhalb von zwei Monaten schon an Freiwilligen getestet, wenn auch zunächst nur, um festzustellen, dass er keine gefährlichen Nebenwirkungen hat. „Beim ersten SARS-Ausbruch 2003 hat das 20 Monate, also zehnmal so lange, gedauert, was aber im Vergleich zur normalerweise jahrelangen Impfstoffentwicklung auch schon sehr schnell war“, so Leitner.

Absehbar sei trotzdem noch nicht, wann die Bevölkerung damit durchgeimpft werden könnte. „Nachdem die erste Phase so stark abgekürzt wurde, ist dies auch bei den nachfolgenden klinischen Tests zu erwarten, aber man darf dabei auf keinen Fall Risiken in Kauf nehmen, die nicht zu verantworten sind“, sagte er. Für Patienten und Patientinnen, die schon Symptome zeigen, wäre der vorbeugende Impfstoff ohnehin nicht geeignet. Für diese seien antivirale Wirkstoffe wahrscheinlich die beste Lösung.

Antivirale Medikamente wären von allen möglichen neuen Mitteln gegen das Coronavirus auch am schnellsten verfügbar: „Normalerweise versucht man bei einem neuen Krankheitserreger zunächst einmal zu verstehen, wie er genau funktioniert, was bei ihm anders ist als bei vorigen und wie er die Krankheit genau auslöst“, sagte Leitner.

Bei der aktuellen Covid-19-Pandemie habe man diesen Luxus nicht, dafür sei schlichtweg nicht genug Zeit. Um die Forschung gegen die Pandemie schnellstmöglich voranzutreiben, hat der US-Kongress kürzlich 836 Millionen Dollar (758 Mio. Euro) ausgeschüttet.