Brand in mexikanischem Migrantenlager

Bei einem Protest und anschließenden Brand in einem Migrantenlager in Mexiko ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Etwa ein Dutzend weitere Migranten und Migrantinnen wurde nach Angaben von Aktivisten und Aktivistinnen verletzt. Hintergrund sei die Angst der Asylsuchenden vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus, twitterte die Amerika-Direktorin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas.

Der Protest in dem Lager in Tenosique im Südosten Mexikos – nahe der Grenze zu Guatemala – sei unterdrückt worden.

Migranten von Südmexiko abgefangen

Der Großteil der Zehntausenden Menschen, die jeden Monat in den USA beim illegalen Übertritt der Südgrenze festgesetzt werden, stammt aus Mittelamerika. Sie erreichen Mexiko meist von Guatemala aus und ziehen von dort in Richtung der rund 2.000 Kilometer nördlichen US-Grenze.

In einer Vereinbarung mit den USA verpflichtete sich Mexiko im vergangenen Juli jedoch, unter anderem durch den Einsatz von Soldaten an seinen Grenzen die Migration in die USA einzudämmen. Viele der Personen, die vor Gewalt und Armut flüchten, werden seitdem bereits in Südmexiko abgefangen und schnell in ihre Heimatländer abgeschoben.

Bearbeitung von Asylverfahren ausgesetzt

Hinzu kommen die Migrantenschutzprotokolle (MPP) der USA. Nach dem „Remain in Mexico“ („Bleibe in Mexiko“) genannten Programm können Migranten, die ohne die nötigen Dokumente über die gemeinsame Grenze der zwei Länder in die USA einreisen wollen und Asyl oder eine andere Einreisegenehmigung in den USA beantragen, für die Dauer ihrer Verfahren nach Mexiko geschickt werden. Seit dem Inkrafttreten Ende Jänner 2019 wurden mehr als 60.000 Migranten nach Mexiko geschickt.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie haben sowohl die USA als auch Mexiko das Bearbeiten von Asylverfahren ausgesetzt. Zudem wurde die US-Grenze mit Mexiko für den Personenverkehr weitgehend geschlossen, und auch Guatemala riegelte seine Grenze mit Mexiko ab. So harren nun Tausende Migranten in eng gefüllten mexikanischen Auffanglagern aus.