Alexander Van der Bellen
APA/ÖPK/Gottschling
„Wird vorbeigehen“

Van der Bellen ruft zum Durchhalten auf

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in einer Rede am Donnerstag an die Ausdauer der Bevölkerung appelliert. Er wisse nicht genau, wie lange die Krise noch dauern werde, aber er wisse, dass sie irgendwann vorbeigehen werde. Bis dahin und in Zukunft brauche es ein „neues Miteinander“ im Land. „Mit der Stärke jedes Einzelnen von uns schwächen wir nun alle gemeinsam das Virus“, so der Bundespräsident.

Derzeit seien alle „mit einer großen Herausforderung konfrontiert“, sagte Van der Bellen in seiner Rede. Die Coronavirus-Pandemie verlange „große Einschränkungen und viel Rücksicht“. Trotz aller Verunsicherung könne jeder durch eine konsequente Änderung des Lebensstils einen Beitrag leisten, so Van der Bellen.

„Wir alle miteinander wissen, dass wir erst am Beginn dieser gemeinsamen Anstrengung stehen“, so Van der Bellen. „Und dennoch wissen wir: Wir müssen alle gemeinsam noch länger durchhalten“, sagte er. Auch wenn viele Menschen schon ungeduldig auf das Ende dieser Krise warten würden, gelte es, durchzuhalten – allerdings immer mit Mut und Zuversicht, so der Appell aus der Hofburg.

Bundespräsident Van der Bellen mit Appell zum Durchhalten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen wendet sich am Donnerstag mit einer Fernsehansprache an die Bevölkerung. Neuerlich appelliert er an die Bürgerinnen und Bürger, durchzuhalten und nicht den Mut zu verlieren.

„Laufend dazulernen“

Auch er wisse nicht, wie lange die Krise andauern werde, wohl eine „etwas längere Zeit“, gestand Van der Bellen. Sicher sei aber: „Die Krise wird vorbeigehen!“ Bis dahin müssten sich alle im Land an einen neuen Alltag gewöhnen – ohne Händeschütteln, mit sorgfältigem Händewaschen und Abstandhalten. „Das alles ist ein Stück neuer Alltag geworden, genauso wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen“, sagte er. All das habe nur einen Grund, so Van der Bellen: „Weil wir jene Menschen schützen wollen, für die diese Krankheit lebensbedrohlich ist.“

Dafür brauche es jetzt und in Zukunft eine neue Art des Miteinanders. „Und zu unserem neuen Miteinander gehört wohl auch, dass wir nicht sofort auf jede Frage eine Antwort haben. Sondern dass wir bereit sind, laufend dazuzulernen und unsere Strategien anzupassen“, verlangte Van der Bellen auch etwas Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von der Bevölkerung.

Auch positive Erkenntnisse

Auch wenn viele jetzt mit der Situation hadern würden, gebe es doch auch positive Erkenntnisse aus der Krise zu gewinnen. „Eine Erkenntnis ist ganz offensichtlich: Wir sind stärker und enger miteinander verbunden, als uns das bewusst war.“ Auch Leute, die nicht unmittelbar vom Coronavirus gefährdet sind, würden ihr Leben jetzt radikal einschränken – und teilweise „einschneidende wirtschaftliche Konsequenzen in Kauf“ nehmen. „Aber wir tun es, weil es das Richtige ist“, ließ Van der Bellen keine Zweifel aufkommen.

„Mit der Stärke jedes einzelnen von uns schwächen wir nun alle gemeinsam das Virus“, führte er die Wirksamkeit der Maßnahmen vor Augen. „Wir zeigen Respekt und Selbstlosigkeit und stärken so unsere Gemeinschaft“, sagte der Bundespräsident und bedankte sich bei der Bevölkerung fürs Mitmachen.

Appell an die Älteren

An die Älteren appellierte Van der Bellen, jetzt besonders auf sich aufzupassen. „Bleiben Sie zu Hause, lassen Sie sich helfen“, sagte er. Das sei nicht immer leicht, aber Gewohnheiten müssten jetzt eben durch neue ersetzt werden, so der Präsident. „Wir kriegen das schon hin“, munterte er die Österreicherinnen und Österreicher ein weiteres Mal auf.

Irgendwann werde man dann zurückblicken „auf diesen seltsamen, schmerzvollen, unwirklichen Frühling 2020“, sagte er. „Und wir werden feststellen: Es ist vorbeigegangen.“ Im Nachhinein könne man vielleicht sogar besser schätzen, „wie wertvoll und wichtig wir füreinander sind“, so Van der Bellen.