US-Sänger Bill Withers
AP/Reed Saxon
1938–2020

Bill Withers ist tot

Soullegende Bill Withers ist tot. Der US-Sänger und Songschreiber wurde mit Titeln wie „Ain’t No Sunshine“, „Lovely Day“, „Just the Two of Us“ und „Lean on Me“ weltberühmt. Withers starb laut Angaben seiner Familie am Montag mit 81 Jahren an Herzversagen.

„Wir sind angesichts des Verlustes unseres geliebten und treuen Ehemanns und Vaters am Boden zerstört“, erklärte seine Familie am Freitag. „In diesen schwierigen Zeiten beten wir, dass seine Musik Trost und Unterhaltung spendet.“

Withers wurde 1938 als jüngstes von sechs Kindern eines Bergarbeiters in West Virgina geboren. Er hatte zeitlebens mit starkem Stottern zu kämpfen. Schon früh kam er mit Musik in Form von Country-Musik und Gospelsongs in der Kirche in Kontakt. Sein Vater starb, als Withers 13 war, und dieser musste daraufhin mit Aushilfsjobs seine Familie unterstützen. Bereits mit 17 Jahren ging Withers zur Marine, später baute er Flugzeugteile in Kalifornien.

Bill Withers beim Musiklfestival in Cannes 1973
picturedesk.com/dpa/Goebel
Withers gewann in seiner Karrie insgesamt drei Grammys

Später Einstieg ins Musikgeschäft

Er brachte sich später selbst Gitarre und Klavier bei und fing in weiterer Folge an, auch eigene Songs zu schreiben. Vergleichsweise spät, Mitte 30, stieg Withers ins Musikgeschäft ein und begann seine Songs auch aufzunehmen. Anfang der 1970er Jahre erschien sein erstes Album, der darauf enhaltene Song „Ain’t No Sunshine“ erreichte Platz drei der Billboard Hot 100.

Insgesamt acht Alben veröffentlichte Withers in den kommenden Jahren, er spielte auf der ganzen Welt und gewann insgesamt drei Grammys. 1985 beendete Withers offiziell seine Karriere, seitdem lebte er zurückgezogen in den Bergen bei Los Angeles. 1999 wurde er in die Grammy Hall of Fame aufgenommen, 2015 durch Stevie Wonder auch in die Rock and Roll Hall of Fame.

Einfluss auf viele Musiker

Stars wie Lionel Hampton, Barbra Streisand, Etta James, Will Smith, Michael Jackson, Tom Jones, Liza Minnelli, Diana Ross und Mick Jagger coverten Songs von Withers, bis heute beeinflusste Withers Dutzende weitere mit seiner Musik. „Er ist der letzte afroamerikanische Jedermann“, sagte Rapper Questlove einmal. Er sei „für Schwarze das, was Bruce Springsteen am nächsten kommt“. „Oh Mann, Bill Withers war wirklich der Größte“, kommentierte Chance the Rapper den Tod des Musikers.

Abgesehen von einem kurzen Auftritt 2015 ließ sich Withers trotz des vielen Lobs nicht mehr zu einem Comeback überreden. Er sei aufwachsen in einer Zeit, in der es noch um Können gegangen sei, so Withers in einem Interview, und nannte als Beispiel Aretha Franklin, Nancy Wilson und Streisand. „Jetzt geht alles um Image. Das hat keine Poesie. Es ist einfach nicht meine Zeit.“ Musik habe ihn in seinen 30ern mehr interessiert. „Ich bin nicht motiviert, Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen oder überall hin zu reisen. Dafür gab es eine Zeit. Als es vorbei war, war es vorbei.“