Schwedens Premier rechnet mit Tausenden Toten

Angesichts der anhaltenden Coronavirus-Krise rechnet der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven mit Tausenden Todesfällen in seinem Land. Dass die Pandemie in Schweden langsamer verlaufe als in anderen Ländern, bedeute nicht automatisch, dass es deshalb weniger Schwerkranke oder weniger Tote geben werde, sagte Löfven heute in einem umfassenden Interview der Zeitung „Dagens Nyheter“.

Stefan Lofven
APA/AFP/Jonathan Nackstrand

In Schweden verfolge man die Strategie, den Anstieg der Infektionsfälle zu verzögern, um die Gesundheitsdienste nicht zu überlasten, sagte der Sozialdemokrat Löfven. „Aber das beinhaltet zugleich, dass wir weitere Schwerkranke haben werden, die Intensivpflege benötigen, wir werden bedeutend mehr Tote haben. Wir werden mit Tausenden Toten rechnen müssen.“

Doppelt so viele Todesfälle wie Österreich

In Schweden gab es bis Freitag mehr als 6.000 bestätigte Infektionsfälle. Bisher sind in dem rund 10,3 Mio. Einwohner zählenden Land laut den Daten der Johns-Hopkins-Universität 358 Menschen mit Covid-19-Erkrankung gestorben – rund doppelt so viele wie in Österreich.

Schweden geht bisher mit freizügigeren Maßnahmen als etwa Österreich und Deutschland sowie seine skandinavischen Nachbarn Dänemark und Norwegen gegen die Pandemie vor. Das Ziel ist aber ebenso, die Ausbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen.