US-Regierung empfiehlt das Tragen von Gesichtsmasken

Die US-Regierung rät entgegen einer bisher geltenden Richtlinie nun auch zum Tragen von Gesichtsmasken als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „Das ist freiwillig“, sagte US-Präsident Donald Trump gestern Abend bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. Er fügte hinzu: „Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun.“

Die Empfehlung beziehe sich auf Masken aus Stoff, die man zum Beispiel zu Hause machen könne, nicht aber auf medizinische Schutzmasken. Diese müssten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Trump betonte, die neue Maßnahme ersetze nicht die bisher empfohlenen Schutzmaßnahmen, sondern ergänze sie.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC riet gesunden Menschen ohne Symptome bisher explizit nicht zum Tragen von Masken. Trump hatte bereits am Donnerstag gesagt, US-Bürger könnten selbst gemachte Masken oder einen Schal benutzen, um Mund und Nase abzudecken. Experten befürchten, dass eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken eine verstärkte Nachfrage auslösen und damit den Mangel an Masken für Personal im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

Auch New Yorker Bürgermeister für Mundschutz

Der Empfehlung der US-Regierung war eine ähnlich lautende Aufforderung des New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio vorausgegangen. „Wir raten New Yorkern, ihr Gesicht zu bedecken, wenn sie aus dem Haus gehen und in der Nähe von anderen Menschen sein werden“, sagte de Blasio bei einer Pressekonferenz. „Es kann ein Schal sein, es kann etwas sein, was man selbst macht, es kann ein Tuch sein.“

Masken, die beispielsweise Krankenschwestern und Ärzte benutzen, sollten aber nicht verwendet werden, da diese an anderer Stelle dringender gebraucht würden. Es gebe neue – „nicht perfekte“ – Indizien dafür, dass das Tragen von Mundschutz andere vor einer möglichen Ansteckung schützen könne, sagte de Blasio zur Begründung. „Das heißt, wenn man seinen Mundschutz anzieht, schützt man alle anderen.“

Über 100.000 Infektionen in New York

Im US-Bundesstaat New York mit der gleichnamigen Metropole wurden inzwischen mehr als 100.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Die Zahl der Toten sei innerhalb eines Tages um 562 auf fast 3.000 angestiegen, sagte Gouverneur Andrew Cuomo gestern vor Journalisten.

Menschen mit Mundschutz in New York
APA/AFP/Angela Weiss

Der Ostküstenstaat und die gleichnamige Metropole sind derzeit am schlimmsten von der Coronavirus-Epidemie betroffen. Knapp 15.000 Patienten würden wegen der Lungenerkrankung Covid-19 derzeit in Krankenhäusern des Bundesstaats behandelt, knapp 4.000 davon auf Intensivstationen, sagte Cuomo.

Der Gouverneur bat erneut um mehr Hilfe aus anderen Landesteilen, die derzeit noch nicht so stark von dem Virus betroffen sind. New York sei derzeit „die Speerspitze“ und brauche Hilfe. Sobald sich die Lage beruhige, werde New York anderen stärker betroffenen Landesteilen helfen, versprach Cuomo. Er betonte: „Gegenseitige Hilfe ist die einzige Lösung.“