Australien: Visainhaber ohne Finanzreserven müssen ausreisen

Australien will wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise und der zu erwartenden Arbeitslosigkeit Ausländer mit befristeten Visa nach Hause schicken. Nur diejenigen der gut zwei Millionen Ausländer, die ihren Lebensunterhalt in den kommenden sechs Monaten selbst finanzieren könnten, dürften bleiben, sagte der geschäftsführende Einwanderungsminister Alan Tudge heute in einer Mitteilung.

In Australien halten sich derzeit den Angaben zufolge gut zwei Millionen Ausländer mit unterschiedlichen Visatypen auf, darunter Studenten, Facharbeiter und Touristen. Sie seien „außerordentlich wertvoll für die australische Wirtschaft und den Lebensstil“, betonte Tudge weiter. Dennoch: „Die Inhaber befristeter Visa, die sich unter diesen Umständen die kommenden sechs Monate nicht selbst durchbringen können, werden dringend gebeten, nach Hause zurückzukehren.“

Auch 200.000 Touristen müssen ausreisen

Auch die gut 200.000 Touristen müssten so schnell wie möglich in ihre Heimatländer ausreisen, vor allem jene ohne finanzielle Unterstützung seitens der Familien. Etwa 118.000 Rucksackreisende halten sich derzeit auf dem fünften Kontinent auf.

Ein Drittel davon sind den Angaben zufolge Deutsche, die einen Visatyp („Working Holiday Visa“) besäßen, der Arbeiten in einem begrenzten Rahmen erlaubt, aber keine Absicherung etwa gegen Arbeitslosigkeit beinhaltet. Diese Touristen könnten ihre Visa verlängern, sofern sie in bestimmten Bereichen wie Gesundheitswesen, Altenpflege, Kinderbetreuung, Landwirtschaft oder Lebensmittelindustrie arbeiteten, so Tudge weiter. Auch die erlaubte Arbeitszeit werde gelockert.

Die etwa 565.000 internationalen Studenten rief die australische Regierung auf, sich auf privatem Wege Mittel zu suchen, um finanziell durch die Wirtschaftskrise zu kommen. Solche Studienaufenthalte sind für Australien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.