Russland über Schallenberg-Aussage „verwundert“

Eine Aussage von ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg zur Coronavirus-Desinformation ist vom russischen Botschafter in Wien, Dmitri Ljubinski, deutlich kritisiert worden. Schallenberg hatte am Freitag nach einer Telekonferenz der EU-Außenminister gegenüber der APA erklärt, dass die meisten Falschinformationen im Rahmen der Krise aus Russland, Russland-nahen Ländern oder China kämen.

„Die von der APA referierte Aussage von Minister Schallenberg ruft äußerste Verwunderung hervor“, sagte Botschafter Ljubinski gestern zur russischen Nachrichtenagentur TASS. Die Botschaft sei derzeit freilich mit technischen Hilfsmitteln im Kontakt mit dem österreichischen Außenministerium und bespreche unterschiedliche Fragen, ergänzte Ljubinski. „Dieses Thema (Desinformation, Anm.) ist in unserem Dialog jedoch nicht vorhanden“, sagte er.

Vor Außenminister Schallenberg hatte bereits sein deutscher Amtskollege Heiko Maas (SPD) von auch russischen „Fake News“-Kampagnen gegen die Europäische Union im Zusammenhang mit dem Coronavirus gesprochen.

Auch der Auswärtige Dienst der Europäischen Union (EAD) wirft Russland vor, Szenarien eines Zusammenbruchs der EU auf staatlichen und sozialen Medien anzuheizen. Das geht aus einem aktuellen Sonderbericht des EAD zur Desinformation hervor. Derartige Darstellungen würden von Kreml-freundlichen Quellen verbreitet, heißt es darin.