Schallenberg gegen „verfrühte“ Reisefreiheit

ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg hat sich heute in der Debatte zum Thema Reisen während und nach der Coronavirus-Krise zu Wort gemeldet, und in einer Aussendung wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor ihm eine restriktive Linie vertreten. „Selbst wenn wir dem Coronavirus in Österreich Herr geworden sind, werden wir nicht unmittelbar zu uneingeschränkter Reisefreiheit zurückkehren können“, so Schallenberg. „Wir müssen davon ausgehen, dass einige Länder noch länger brauchen werden, um das Virus unter Kontrolle zu bekommen und daher weiterhin als Risikogebiete gelten werden.“

„Davor müssen wir uns alle schützen. Es gilt, zu verhindern, dass eine verfrühte Aufnahme der uneingeschränkten Reisefreiheit zu einer neuen Viruswelle führt. Wir werden das im Außenministerium daher weiterhin genau beobachten und unsere Reisewarnungen auch in Zukunft laufend der Gefahrenlage anpassen“, sagte der Außenminister weiter.

FPÖ und NEOS sorgen sich um Reisefreiheit

Zuvor äußerten FPÖ und NEOS Sorge über die Reisefreiheit für Österreicherinnen und Österreicher. Grund dafür seien Kurz’ Aussagen in Bundesländerzeitungen gewesen, dass es bis zur Entwicklung einer Impfung oder einer Therapie gegen das Coronavirus „die Reisefreiheit, wie wir sie gekannt haben, nicht geben“ werde.

„Schockiert“ über die Aussagen zeigte sich der stellvertretende NEOS-Klubobmann und Gesundheitssprecher Gerald Loacker. „Laut Experten dauert es bis zur Impfung noch mindestens ein Jahr“, sagte er in einer Aussendung. „Eine völlige Abschottung Österreichs bis 2021 ist absolut unvorstellbar – aus persönlichen, wirtschaftlichen und politischen Gründen.“

Nicht weniger besorgt zeigte sich auch FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl im Gespräch mit der APA. Er ortet in den Aussagen des Bundeskanzlers eine „DDR-Geisteshaltung, die man in Europa längst überwunden glaubte“.