Zyklon mit 235 km/h in Vanuatu auf Land getroffen

Mit Windgeschwindigkeiten von 235 km/h ist der Zyklon „Harold“ heute auf den Inselstaat Vanuatu getroffen. Nach Angaben des Wetterdienstes erreichte „Harold“ über Nacht die höchste Sturmkategorie fünf, bevor er heute Früh an der Ostküste der Insel Espiriu Santo auf Land traf.

Danach steuerte er direkt auf Luganville zu, die mit 16.500 Einwohnern zweitgrößte Stadt des armen Inselstaats im Südpazifik. In mehreren Provinzen galt höchste Alarmstufe. Die Behörden warnten vor Sturzfluten und forderten alle Schiffe auf, in den Häfen zu bleiben. Sorge bereitete der Regierung vor allem auch, der Sturm könnte alle Versuche zunichtemachen, die Inseln vor der Coronavirus-Epidemie zu schützen.

Versammlungsverbot für Rettungsmaßnahmen aufgehoben

Vanuatu zählt zu den wenigen Ländern weltweit, die bisher noch ohne Infektionen sind. Um sich vor dem Virus zu schützen, hat Vanuatu seine Grenzen de facto geschlossen. Dagegen musste es sein Versammlungsverbot zeitweilig wieder aufheben, um den Einwohnerinnen und Einwohnern zu ermöglichen, sich vor dem Sturm in Notunterkünfte zu retten.

„Bisher lag unser Schwerpunkt eher auf Covid-19, doch nun hat er sich auf die Vorbereitung auf den Zyklon verlagert“, sagte die Katastrophenkoordinatorin des Roten Kreuzes in Vanuatu, Augustine Garae, dem australischen Rundfunksender ABC.

In einigen Gemeinden seien die Bewohner nur unzureichend vorbereitet, warnte sie. Sollten die Zerstörungen durch „Harold“ ähnliche internationale Hilfseinsätze nötig machen wie bei Zyklon „Pam“ im Jahr 2015, wäre die Gefahr groß, dass das Coronavirus eingeschleppt würde. Vanuatus Gesundheitssystem ist jedoch nach Angaben der örtlichen Oxfam-Leiterin Elizabeth Faeru nicht einmal in der Lage, einen moderaten Ausbruch zu schultern.

„Harold“ hatte zuvor bereits auf den Salomonen schwere Schäden verursacht. 27 Menschen wurden von Bord einer Fähre ins Meer gespült, die am Donnerstagabend alle Sturmwarnungen ignoriert hatte. Bis gestern wurden der Polizei zufolge fünf Leichen geborgen, die Suche nach den restlichen Vermissten wurde heute wieder aufgenommen. Hoffnungen auf Überlebende gab es keine mehr.