Syrischer Flüchtling im Libanon zündete sich aus Verzweiflung an

Aus Verzweiflung über seine finanzielle Lage infolge der Coronavirus-Pandemie hat sich ein syrischer Flüchtling im Libanon selbst angezündet und getötet. Der Mann sei im Krankenhaus an Verbrennungen dritten Grades gestorben, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA.

Die lokale Hilfsorganisation Lebanese Beyond erklärte heute, der Syrer habe wegen der Krise im Libanon nicht mehr das Geld gehabt, um seine Familie zu unterhalten.

900.000 Syrer im Libanon

Im Libanon leben nach UNO-Angaben mehr als 900.000 Syrerinnen und Syrer, die vor dem Bürgerkrieg im Nachbarland geflohen sind. Gemessen an der Bevölkerung sind in dem Land weltweit die meisten Flüchtlinge untergekommen. Ihre tatsächliche Zahl dürfte weit höher sein.

Für viele Syrerinnen und Syrer ist die Lage im Libanon hoffnungslos, weil sie oft nur als Tagelöhner oder gar nicht arbeiten können. Sie machten wegen der Pandemie schwere Zeiten durch und ständen vor einer ungewissen Zukunft, sagte die Leiterin von Lebanese Beyond, Maria Assi.

Das Land leidet unter einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise, die durch die Pandemie weiter verschärft wird. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren. Bisher hat der Libanon 541 Coronavirus-Fälle und 19 Tote gemeldet. Das öffentliche Leben steht weitgehend still.

Der Syrer hatte in der Bekaa-Ebene im Osten des Libanon gelebt. Er habe sich mit Benzin übergossen und angezündet, meldete NNA.