Ostern steht vor der Tür, und für Eltern, Kinder und Osterhasen steht fest: Das Fest wird angesichts der Coronavirus-Krise ungewohnt ausfallen. In Neuseeland wurde daher eine Idee geboren, um den Kindern dennoch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: „Vielleicht malt ihr ein Osterei und hängt es vorne ins Fenster“, so Premierministerin Jacinda Ardern. So könnten die Kinder einander bei der Ostereisuche in der Nachbarschaft helfen.
Ardern warb für Verständnis, dass der Osterhase – in Neuseeland ist er der Regierungschefin zufolge systemrelevant – möglicherweise nicht zu jedem kommen kann, weil er dieses Jahr wohl mit seinen eigenen Hasen daheim besonders beschäftigt ist. Auch in dem Pazifikstaat herrscht wegen des Virus der Ausnahmezustand, die Menschen dürfen nur wenig das Haus verlassen.

„#RegenbogenGegenCorona“ als Phänomen
Aktionen wie jene finden angesichts der Coronavirus-Pandemie weltweit regen Zuspruch. Unklar ist aber, wann und wo genau sie ihren Ursprung haben. Vor den Ostereiern kamen bereits die Regenbögen. Etwa in Deutschland, aber auch hierzulande baumeln diese – mal als gemalte, mal als gebastelte Variante – von den Fensterscheiben. Den Kindern soll dies signalisieren: „Schau, auch hier muss ein Kind zu Hause bleiben.“ Einige von ihnen fügen Nachrichten wie „Alles wird gut“, „Zusammen sind wir stark“ oder „Bleibt gesund“ hinzu.
Auch im Netz ist die Coronavirus-Aktion inzwischen zum Hit geworden: Unter dem Hashtag „#RegenbogenGegenCorona“ posten Mütter und Väter die bunten Malarbeiten und Basteleien ihrer Kinder auf Instagram, Twitter und Facebook. „Hinter jedem Regenbogen am Fenster stehen Kinder, die in dieser Zeit auf Freunde, Familie und vieles mehr verzichten müssen. Macht auch mit“, schreibt eine Mutter auf Instagram etwa. „Beim Spazieren gehen werden eure Kinder diese entdecken und sich vielleicht nicht ganz so allein fühlen.“
Kinder auf Bärenjagd
Manche machen aus den Fensterentdeckungen gar ein Spiel: In den USA, Großbritannien, aber auch in Island, den Niederlanden und in Australien gingen Kinder jüngst auf eine auf soziale Distanzierung angepasste Schnitzeljagd. Meist machen sie dabei Jagd auf Teddybären. Das Prinzip ist simpel: Die Teddys werden ins Fenster, auf den Balkon, auf Bäume oder Autos platziert. Kinder versuchen daraufhin beim Spazieren, so viele wie möglich zu entdecken.
Einige erfüllen gar erzieherische Zwecke: So tragen Stofftiere vereinzelt Gesichtsmasken und werden unter Berücksichtigung des Sicherheitsabstandes nebeneinander gesetzt. „Fenster sind eine Möglichkeit, um Kinder während der Coronavirus-Pandemie beschäftigt zu halten, und für Menschen generell, um miteinander in Kontakt zu treten, während man dabei einen sicheren Abstand hält“, schreibt die „New York Times“ über das Phänomen.
„Wir haben keine Angst“
Die Jagd wurde von dem beliebten britischen Kinderbuch „Wir gehen auf Bärenjagd“ von Michael Rosen inspiriert – dessen Motto: „Wir haben keine Angst.“ Darin kämpfen sich laut eigenen Angaben furchtlose Kinder durch hohe Gräser, schwimmen einen Fluss entlang, stolpern durch den Wald, kämpfen sich durch einen Schneesturm und landen letztendlich in einer Höhle, wo sie einen lebenden Bären entdecken – und dann laufen sie den gesamten Weg wieder nach Hause.
Für viel Aufsehen sorgten zuvor auch andere Coronavirus-Aktionen: Von Italien ausgehend stellten sich Tag für Tag zur gleichen Zeit Menschen mit Instrumenten oder singend auf ihre Balkone oder an die Fenster, um Lieder gegen Angst, Einsamkeit und Langeweile in der Isolation anzustimmen. Im Zuge einer anderen Aktion wurde dem medizinischen Personal in vielen Ländern – auch hierzulande – zum Dank applaudiert.