Trump setzt Zahlungen an WHO vorerst aus

Die USA setzen ihre Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst aus. Dies kündigte Präsident Donald Trump gestern in Washington während eines Briefings zur Coronavirus-Pandemie an. Trump hatte bereits zuvor der WHO schwere Fehler in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des neuartigen Virus vorgeworfen.

Er hatte dabei von Versagen und übermäßiger China-Hörigkeit gesprochen. Die Organisation habe es „wirklich vermasselt“, schrieb Trump gestern auf Twitter. Obwohl die USA bisher einen großen Teil des WHO-Budgets zahlten, sei die Organisation zu sehr auf China ausgerichtet. Die Empfehlung der WHO, die Grenzen nicht für Reisende aus China zu schließen, sei „falsch“ gewesen. „Wieso gaben sie uns so eine falsche Empfehlung?“, fragte Trump.

Im von Trump geschätzten konservativen Nachrichtensender Fox News kritisierten mehrere Experten zuletzt, dass die in Genf ansässige WHO im Bann Chinas stehe. Die Organisation hätte die Welt früher und drastischer warnen müssen, argumentierten sie. Zudem stieß ihnen übel auf, dass die WHO China wiederholt für den Umgang mit der eigenen Epidemie des neuartigen Coronavirus gelobt hatte.

Berater Trumps warnte schon im Jänner vor Pandemie

Ein ranghoher Berater Trumps warnte Medienberichten zufolge bereits Ende Jänner vor einer Coronavirus-Pandemie, in deren Folge Hunderttausende Amerikaner ums Leben kommen könnten. Die Bevölkerung in den USA wäre dem Virus „schutzlos“ ausgeliefert, weil es bisher weder Immunität noch eine Impfung dagegen gebe, schrieb Trumps Handelsberater Peter Navarro demnach an den Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses. Trump selbst beteuerte noch bis Anfang März öffentlich, das Virus sei für die USA kein Grund zur Sorge.

„Dieser fehlende Schutz erhöht das Risiko, dass das Coronavirus zu einer vollständigen Pandemie wird, die das Leben von Millionen Amerikanern gefährden könnte“, schrieb Navarro der „New York Times“ zufolge in dem Memorandum vom 29. Jänner. Bei einem ungünstigen Verlauf könnten in den USA mehr als eine halbe Million Menschen an den Folgen einer solchen Epidemie sterben, hieß es demnach weiter. Navarro forderte deshalb, keine Einreisen aus China mehr zuzulassen.

In einem zweiten Schreiben an Trump vom 23. Februar warnte Navarro, bis zu 100 Millionen Amerikaner könnten sich mit dem neuartigen Coronavirus infizieren, und bis 1,2 Millionen Menschen könnten sterben. Dadurch würde wirtschaftlicher Schaden in Höhe von Billionen US-Dollar entstehen, warnte Navarro der Website Axios zufolge. Ein ranghoher Beamter erklärte demnach, viele in der Regierung seien zunächst in Bezug auf Navarros Schreiben skeptisch gewesen, zumal er für eine sehr harte Linie im Umgang mit China bekannt sei.

US-Senat will Konjunkturprogramm aufstocken

Das riesige US-Konjunkturpaket soll Finanzminister Steven Mnuchin zufolge nochmals um 250 Milliarden US-Dollar aufgestockt werden. Die für kleinere und mittlere Unternehmen vorgesehene Kreditsumme von rund 350 Milliarden Dollar müsse wegen großer Nachfrage rasch aufgestockt werden, hieß es. Die Kredite können bei Erfüllung bestimmter Bedingungen nach einer gewissen Zeit erlassen werden. Damit sollen in den Firmen möglichst viele Jobs erhalten bleiben.