Instagram-Video und Bilder von Training im Plantschbecken
Instagram/svrouvendaal
CoV macht erfinderisch

Schwimmtraining im Planschbecken

Blickt man auf die Straßen in Zeiten der Pandemiemaßnahmen, so hat alle das Lauffieber erfasst, die sich fit halten wollen. Auch die Radfahrer trainieren weiter. Andere Sportarten haben aber wenig Chancen, alternative Trainingsszenarios zu entwickeln. Schwimmen etwa lässt sich schwer simulieren. Doch manche Schwimmer sind kreativ geworden. Sie haben sich das Planschbecken eingelassen und trainieren ihre Schwimmzüge im Neoprenanzug und mit einem Gummizug am Baum.

Jede Sportart hat mittlerweile in Sozialen Netzwerken und besonders auf Instagram so ihre eigene Auslaufzone. Für jeden Geschmack bietet Instagram eine nicht enden wollende Zahl an Vorschlägen an Videos und Pics, wenn man sich mal nachweislich für eine Sportart auch abseits von Bauch, Beine, Po in Lycras interessiert hat (diese Postings bekommt wohl jede/r).

Schwimmer glänzen auf Instagram bekanntlich mit besonders tollen Schwimmstrecken, interessanten Trainingshallen, Trainingsmoves, Drills – und gerne auch mit Posen im engen Einteiler. Doch in Zeiten des Coronavirus bleibt nur zweierlei: sich an den Videos der Vergangenheit aufzurichten und sich Durchhalteclips zu verordnen. Oder mit besonders guten Workarounds für die Krisenzeit zu punkten.

Wohin, wenn alle Bäder zu sind?

Wenn die Schwimmhallen zu sind und das Freiwasser noch zu kalt fürs Training (und wohl auch rechtliche Grauzone), müssen andere Spots für das Training herhalten. Ein 20-Meter-Becken nennen wohl die wenigsten Menschen ihr Eigen – und auch die Gegenstromanlage für daheim hat sich wegen hoher Errichtungs- und Betriebskosten nicht durchgesetzt. Bleibt am Ende der gute, alte Aufstellpool, ja sogar ein größeres Planschbecken, um das Schwimmtraining zu simulieren.

Die Zutaten sind eigentlich einfach: Man benötigt ca. vier Meter Wasserfläche, ca. 80 Zentimeter Wasserhöhe – und möglichst lange „Ropes“, also jene Zugseile, mit denen man gerne andere Kraftübungen macht und die stark genug sind, um so etwas wie einen tatsächlichen Zug nach hinten zu bewirken. Für die Jahreszeit angemessen: ein Ganzkörper-Neopren, den sich die meisten Schwimmerinnen oder Schwimmer neben Utensilien wie Brille und Haube ohnedies mal zuglegt haben.

Plansch!

Die niederländische Olympiasiegerin und Europameisterin Sharon Van Rouwendal begnügte sich bei ihrem Experiment mit einem nicht einmal drei Meter langen Planschbecken und kam beim Trainingsversuch bald an ihre Grenzen.

Der Schweizer Triathlet Markus Marthaler wiederum liefert in seinem längeren Gartenaufstellpool schon deutlich ambitioniertere Trainingssessions, die tatsächlich dem Anspruch auf Ersatztraining gerecht werden können.

Wer gar keinen Garten hat oder keinen Pool, der kann zumindest auf dem Balkon oder auch unter dem Türrahmen das Schwimmgefühl erzeugen. Vorgemacht vom Journalisten und Swimm-Runner Thomas Rottenberg, der im Neo und mit Zugseilen auf dem Balkon für die Wassersimulation das herangezogen hat, was der Wiener liebevoll „Lavur“ nennt: mit der Badehaube den Kopf in der Waschschüssel.

„Jeden Tag, den man nicht im Wasser ist, muss man nachher büßen“, verriet die deutsche Triathletin Anne Haug zuletzt der „Süddeutschen Zeitung“ und brachte ein Dilemma vieler Triathleten auf den Punkt. Schwimmen ist meist die Schwachstelle bei den Rad- und Lauf-Cracks. Das Training im Planschbecken? Habe sie sich auch schon zugelegt, so Haug, aber: „Ich frage mich, ob man sich da nicht am Ende mehr kaputt macht, als dass es nützt.“

Bleibt am Ende dann doch das Trockentraining – und das Warten, dass es wärmer wird.