Afroamerikaner in USA besonders betroffen

Die US-Regierung hat eingeräumt, dass das Coronavirus die afroamerikanische Bevölkerung besonders stark trifft. „Wir sehen starke Anhaltspunkte dafür, dass Afroamerikaner in weitaus größerem Umfang betroffen sind als andere Bürger unseres Landes“, sagte US-Präsident Donald Trump während einer Pressekonferenz. In einigen Tagen werde man entsprechende Statistiken dazu veröffentlichen. Trump sagte zu, an der Angelegenheit zu arbeiten, ohne Einzelheiten zu nennen.

Die „Washington Post“ hatte zuvor unter Berufung auf Daten einiger lokaler Behörden berichtet, dass mehrheitlich afroamerikanische Landkreise teils dreimal so viele Infektionen und fast sechsmal so viele Todesfälle vermeldeten wie Landkreise, in denen weiße Amerikaner in der Mehrheit seien.

Fauci: Diabetes und Herzkrankheiten häufiger

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, führte das auf derselben Pressekonferenz auf eine „Verschlimmerung eines Gesundheitsgefälles“ zurück. Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes seien bei den Afroamerikanern häufiger zu verzeichnen als bei anderen Gruppen, sagte Fauci. Solche Vorerkrankungen, die auch mit der durchschnittlich betrachtet deutlich schlechteren wirtschaftlichen Situation zusammenhängen, machten eine Verlegungauf die Intensivstation wahrscheinlicher.

Dramatische Zahlen in Chicago

Bisher haben lediglich lokale Behörden wie Städte und Bundesstaaten Statistiken veröffentlicht. Davon weisen nicht alle die ethnische Zugehörigkeit aus.

In der Millionenmetropole Chicago, in der knapp ein Drittel der Bewohner Afroamerikaner sind, zeigt sich Behördenangaben zufolge der Unterschied besonders stark. Unter den bis gestern vermeldeten 140 Toten seien 95 Afroamerikaner (etwa 67 Prozent), unter den rund 5.500 Infizierten waren es etwa die Hälfte. Auch in New York sind Schwarze und Hispanics stärker betroffen.

Stärkerer Anstieg bei Toten in New York

Die Zahl der Todesfälle im Bundesstaat New York steigt stärker. Gouverneur Andrew Cuomo gab einen Anstieg um 779 auf 6.268 Tote bekannt, der größte Anstieg binnen eines Tages. Am Vortag waren 731 Menschen ums Leben gekommen.

Neue Studie prognostiziert weniger Tote in USA

Ein einflussreiches Modell der University of Washington geht aber inzwischen von weniger Toten in den USA aus als bisher befürchtet. Bis zum 4. August werden nun etwa 60.000 Todesfälle vorausgesagt nach 82.000 noch am Vortag. Das Modell gehört zu einer Reihe von Studien, die vom US-Präsidialamt zitiert wurden.