Abgeholzer Amazonasregenwald
AP/Leo Correa
UNO warnt

CoV-Pandemie wird Klimakrise verschärfen

Die Coronavirus-Krise könnte nach Einschätzung von UNO-Klimachefin Patricia Espinosa die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Klimaveränderung beeinträchtigen und die Klimakrise somit verschärfen.

„Ich befürchte, dass einige Länder ihre Bemühungen zurückfahren. Das ist leider abzusehen“, sagte die Generalsekretärin der UNO-Klimarahmenkonvention dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Espinosa rief die Länder auf, das nicht zu tun, sondern die Anstrengungen wie vereinbart auszubauen.

„Corona zeigt, wie stark uns eine globale Krise als Weltgemeinschaft treffen kann. Wir bekommen aber auch eine Vorstellung davon, was der Klimawandel als globale Krise in den nächsten Jahrzehnten zerstören könnte. Das sollte uns wachrütteln.“

Klimakonferenz bereits verschoben

Wegen der Pandemie ist bereits die für November im schottischen Glasgow geplante UNO-Klimakonferenz verschoben worden. Ein neuer Termin für 2021 solle später genannt werden. Espinosa nannte die Verschiebung unvermeidlich, warnte die Weltgemeinschaft aber davor, die Bedrohung des Erdklimas aus den Augen zu verlieren. Auf lange Sicht sei die Klimaerwärmung „die größte Bedrohung für die Menschheit“.

Ban Ki Moon warnt vor Nachlassen

Der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zuletzt in einem Interview gegenüber der APA betont, dies sei die Stunde der internationalen Organisationen. Und auch er warnte vor einem Nachlassen des Kampfes gegen den Klimawandel. Zahlreiche Studien würden belegen, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Coronavirus und dem Klimawandel gebe. „Das ist ein weiterer Grund, warum wir unermüdlich gegen die Erderwärmung arbeiten müssen.“

Studie: Mensch ebnete Viren Weg

Erst diese Woche war eine Studie präsentiert worden, wonach der Mensch mit seiner Umweltzerstörung der Pandemie den Weg ebnete: Demnach führen die Ausbeutung wilder Tiere und die Zerstörung von Lebensräumen dazu, dass zoonotische Pandemien wahrscheinlicher werden – mehr dazu in science.ORF.at.

Für Ban ist die Schlussfolgerung klar: Bedenke man, dass die Klimaveränderung allgemein Infektionskrankheiten begünstige, „müssen wir eine nachhaltige und langfristige Finanzierung für Klimaanpassungsprogramme sicherstellen“.

Skepsis trotz positiver Zeichen

Weil durch die Coronavirus-Krise in zahlreichen Ländern Industrie und Verkehr stark eingeschränkt sind, hat sich der CO2-Ausstoß dadurch etwa in China und Italien spürbar verringert. Sowohl international wie in Österreich sind Fachleute jedoch skeptisch, ob die Coronavirus-Krise nicht nur kurzfristig die Luftqualität verbessert. Entscheidend wird wohl sein, ob die Politik die Pandemiekrise zum Anlass nimmt, um bisher geltende wirtschaftspolitische Prinzipien – wie Wachstum um jeden Preis – zu hinterfragen, oder ob sie so weitermacht wie zuvor.