Macron traf „Chloroquin-Arzt“ Raoult

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Marseille den bekannten Arzt Didier Raoult getroffen – einen Verfechter des Medikaments Hydroxychloroquin im Kampf gegen Covid-19, das auch US-Präsident Donald Trump immer wieder gegen den Rat von Fachleuten öffentlich empfiehlt.

Macron kam in die Hafenstadt, wo Raoult praktiziert. Zuvor hatte er ein Universitätskrankenhaus in Paris besucht. Ziel sei es, sich mit allen therapeutischen Ansätzen zur Behandlung von Covid-19 auseinanderzusetzen, so der Elysee-Palast. Macron will sich am Ostermontag erneut in einer Fernsehansprache an die Französinnen und Franzosen wenden.

Mehrere Tests weltweit

Derzeit testen mehrere Experten weltweit die Wirkung des Malaria-Medikamentes Hydroxychloroquin auf das Coronavirus. Der 68-jährige Raoult stand in den vergangenen Wochen im Fokus des öffentlichen Interesses. Der Biologe und Mediziner mit den langen weißen Haaren preist Hydroxychloroquin im Kampf gegen das Virus an.

Umstrittene Person

An Raoult scheiden sich die Geister – er ist ein international anerkannter Mikrobiologe. Kolleginnen und Kollegen werfen ihm jedoch vor, mit seinen Studien nicht ausreichend Belege für die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin vorgelegt zu haben.

Raoult beriet zeitweise auch die französische Regierung in der Coronavirus-Krise – er verließ jedoch zuletzt den wissenschaftlichen Rat. Dennoch dürfte es auch seine öffentliche Präsenz gewesen sein, die die Regierung dazu veranlasste, die Anwendung von Hydroxychloroquin bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten zu erlauben.