Lage auf Rettungsschiff „Alan Kurdi“ spitzt sich zu

Die Lage auf dem Rettungsschiff „Alan Kurdi“ im Mittelmeer mit 150 Menschen an Bord spitzt sich zu, wie ein Sprecher der Organisation Sea-Eye gestern berichtete. Die Kapitänin habe die italienische Rettungsleitstelle um Nahrungsmittel, Medikamente und Treibstoff für das Schiff gebeten. Nach ihren Angaben befindet sich die „Alan Kurdi“ in der Nähe der Insel Lampedusa.

Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff hatte die Migranten und Migrantinnen am Montag vor Libyen aufgenommen. Die Menschen könnten wegen des Platzmangels kaum schlafen, hieß es von den Helfern.

Die „Alan Kurdi“ befindet sich in einer schwierigen Lage, nachdem Italien sich in der Coronavirus-Krise nicht mehr als sicheren Hafen für Migranten ansieht. Vor der Krise hatte Rom immer wieder aus Seenot Gerettete an Land gehen lassen. Die Regierung in Rom hat nun Deutschland zum Handeln im Fall der „Alan Kurdi“ aufgefordert. Italien argumentiert, dass man in der Gesundheitskrise die sanitäre Versorgung der Migranten nicht garantieren könne. Die deutsche Regierung bemüht sich nach Angaben aus Berlin um eine Abstimmung mit den Beteiligten.

IOM: 280 Menschen hängen vor der libyschen Küste fest

Rund 280 Menschen hängen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Mittelmeer auf einem Schiff der libyschen Küstenwache fest. Die Migranten seien bei der Überfahrt Richtung Europa abgefangen worden und sollten zurück in das nordafrikanische Land gebracht werden, teilte die IOM gestern Abend mit. Die libyschen Behörden hätten sie aber nicht an Land gehen lassen. Tripolis sei demnach aufgrund von starkem Beschuss aktuell kein sicherer Hafen.

Italien hat seine Häfen wegen der Coronavirus-Pandemie ebenfalls als nicht sicher eingestuft. Auch Malta kündigte am Abend an, dass es wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit keine Flüchtlinge mehr an Land lassen wolle.

Nach Angaben der IOM befinden sich auch Frauen und Kinder unter den Festsitzenden. Die Organisation versorge die Menschen an Bord mit Lebensmitteln und Wasser. Aufgrund einer Ausgangssperre in Tripolis wegen des Coronavirus finde der Einsatz unter zusätzlich erschwerten Bedingungen statt.