Erster Coronavirusfall im Bürgerkriegsland Jemen

Kurz nach dem Beginn einer neue Waffenruhe im Jemen hat das vom Bürgerkrieg zerrüttete arabische Land seinen ersten Coronavirus-Fall gemeldet. Dieser sei in der von Regierungstruppen kontrollierten Provinz Hadramaut aufgetreten, wie der Notstandsausschuss der Regierung heute auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Die Vereinten Nationen zeigten sich höchst alarmiert.

Der Coronavirus-Infizierte in der südlichen Ortschaft Schahr wird den Angaben zufolge medizinisch versorgt. Sein Zustand sei stabil. Heute wurde in Schahr sowie der Umgebung eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt.

UNO: Schlimmste humanitäre Krise der Neuzeit

Im Jemen herrscht seit mehr als fünf Jahren ein Bürgerkrieg. Wegen der großen humanitären Not in dem ohnehin armen Land befürchten Hilfsorganisationen viele Opfer, sollte sich die Lungenkrankheit Covid-19 dort ausbreiten. Nach UNO-Angaben brauchen im Jemen 24 Millionen Menschen – rund 80 Prozent der Bevölkerung – Hilfe. Die UNO spricht von der schlimmsten humanitären Krise der Neuzeit.

Die Menschen im Jemen leiden schon jetzt unter einer Hungersnot und haben immer wieder mit Denguefieber und Choleraausbrüchen zu kämpfen. Nur knapp die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen arbeitet in vollem Umfang. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) richtete deshalb einen dringenden Appell an die Autoritäten im Jemen, „humanitäre Helfer und Hilfsgüter ins Land zu lassen“.