Brand bei Tschernobyl: Enorme Luftverschmutzung in Kiew

Der Waldbrand um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl hat die 100 Kilometer entfernte ukrainische Hauptstadt Kiew heute in eine dichte Rauchwolke gehüllt. Das auf Messungen der Luftqualität spezialisierte Schweizer Unternehmen IQAir maß in Kiew eine der weltweit schlimmsten Luftverschmutzungen. Die Behörden riefen die drei Millionen Einwohner auf, zu Hause zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten.

Luftverschmutzung über der ukrainischen Stadt Kiew
APA/AFP/Sergei Supinsky

Die Situation stelle jedoch keine „chemische oder radioaktive Bedrohung“ dar, so die Katastrophenschutzbehörde. Unabhängige Experten bestätigten, dass die Strahlenbelastung in Kiew nicht über der Norm lag. Neben dem Waldbrand machten die Behörden auch die in der Ukraine übliche Praxis, trockenes Gras zu verbrennen, für die Rauchentwicklung verantwortlich.

Immer noch Schwelbrände

Der Waldbrand in der Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk war vor rund zwei Wochen von einem Anrainer verursacht worden, der angab, zum Zeitvertreib gezündelt zu haben. Hunderte Feuerwehrleute waren beim Kampf gegen das Feuer im Einsatz. Am Dienstag gelang es ihnen, den Brand großteils zu löschen, allerdings gibt es noch immer einzelne Schwelbrände.

Die internationale Ärzteorganisation IPPNW warnte vor den gesundheitlichen Folgen des Brandes. Sie rief dazu auf, auf EU-Ebene unbürokratische Unterstützung für die Ukraine zu organisieren, damit die Brände rasch unter Kontrolle gebracht und Vorkehrungen für künftige Waldbrände getroffen werden können.