Screenshot zeigt CNN-Interview mit Sebastian Kurz
Screenshot/cnn.com
Kurz gegenüber CNN

Erste Details zu Öffnung von Lokalen

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat gegenüber dem US-TV-Sender CNN erstmals Details genannt, wie die Öffnung von Restaurants und Lokalen vor sich gehen soll. Kellnerinnen und Kellner werden wohl Masken tragen müssen.

Seit Wochen fragen sich nicht nur Lokalbetreiber, sondern alle, wann und wie die heimische Gastronomie und Hotellerie nach der pandemiebedingten Schließung wieder aufsperren können. Kurz erläuterte, Strategie des Wiederhochfahrens nach dem abrupten „Lock-down“ sei es, alle zwei Wochen einen Schritt zu machen.

Der zeitliche Abstand sei wichtig, um die Auswirkungen auf die Zahl der Infektionen und Kranken sehen zu können, gegebenenfalls den Kurs zu korrigieren oder notfalls die Öffnung rückgängig zu machen. Nach der Öffnung der kleinen Geschäfte seien mit Anfang Mai die großen Geschäfte dran. Für Mitte Mai sei die Öffnung von Gastronomie und Hotellerie geplant.

Ausgehen nur mit bestimmter Zahl an Personen

Gefragt, was man machen werde, um den Gästen das Gefühl zu geben, sicher zu sein, betonte Kurz zweierlei: Einerseits würden weiter die Regeln des „Social Distancing“ gelten. Kurz führte das nicht weiter aus, aber das würde wohl bedeuten, dass viele Lokale weniger Plätze anbieten dürfen als normal. Außerdem kündigte er an, dass es eine Maximalanzahl von Personen, mit denen man den Abend verbringen dürfe, geben werde.

Kurz im CNN-Interview

Kanzler Sebastian Kurz schildert im CNN-Interview unter anderem, dass Mitte Mai Lokale und Hotels wieder aufsperren sollen.

„Leute müssen Masken tragen“

Das Personal werde Masken tragen müssen. Wörtlich sagte Kurz: „Die Leute müssen in Geschäften, aber in Zukunft auch in den Restaurants oder anderswo Masken tragen. Ich glaube, das kann hilfreich sein.“ Das Bundeskanzleramt relativierte Montagvormittag und betonte, dass die Maskenpflicht für das Personal „eine von mehreren Möglichkeiten“ sei. Ob möglicherweise auch die Gäste teilweise (etwa wenn sie ihren Platz verlassen, um aufs WC zu gehen, Anm.) Masken tragen müssen, blieb in dem Interview offen.

Das gesamte Gastronomiepersonal regelmäßig durchzutesten wäre ideal. Doch die Testkapazitäten gebe es einfach nicht. Wichtig sei außerdem eine gute Eindämmungsstrategie. Mit dieser sollen Menschen mit neuen Infektionen „sehr schnell isoliert werden“.

Offen für deutsche Touristen

Die ÖVP-Grünen-Regierung hat bisher im Sinne der Krisenkommunikation Maßnahmen, die die Bevölkerung und die Wirtschaft betreffen, stets zentral in ihren Pressekonferenzen im Bundeskanzleramt angekündigt, nicht in Interviews mit einzelnen Medien. Ähnlich wie Kurz nun hatte am Wochenende bereits Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) gegenüber der „Presse“ angedeutet, dass sie sich im Sommer in eingeschränktem Maß ausländische Urlaubsgäste – etwa Deutsche – vorstellen könne. Das Gesundheitsministerium hatte zurückhaltend auf den Vorstoß reagiert.

Kurz wiederholte gegenüber CNN sinngemäß Köstingers Ideen. Auch Kurz kann sich Tourismus im Sommer vorstellen. Wenn ein Nachbarland – gemeint war wohl vor allem das für den heimischen Tourismus so wichtige Deutschland – die Pandemie unter Kontrolle habe, werde es auch freien Grenzverkehr wie vor der Coronavirus-Krise geben, so der Kanzler. Es brauche dann keine Gesundheitszeugnisse oder Ähnliches, um einzureisen.

„Situation wird schwierig bleiben“

Jetzt gelte es jedenfalls, die Testkapazitäten zu erhöhen. „Im Moment haben wir ungefähr 10.000 Tests pro Tag, wir arbeiten daran, das auszubauen“, behauptete Kurz, die tatsächliche Zahl liegt aktuell allerdings nur bei rund 4.000. „Es wird Monate dauern, und die Situation wird schwierig bleiben“, sagte Kurz. Dennoch werde man eine „neue Normalität“ erleben, mit „so viel Freiheit wie möglich und so vielen Beschränkungen wie benötigt“.

Das „schnelle und harte“ Vorgehen seiner Koalition lobte Kurz. Das sei der Grund, „dass die Situation jetzt unter Kontrolle ist, auch in den Spitälern“. Kurz sagte, die Öffnung des Landes werde „schrittweise vollzogen“, Testkapazitäten sollen weiter ausgebaut werden. „Wir haben nur etwa 100 Neuinfektionen pro Tag und wir sind extrem glücklich, dass wir so schnell und entschlossen reagiert haben“, so der Bundeskanzler.