Menschen mit Behinderung verlangen Einbindung

Vertreter der Behindertenverbände wollen bei der Vorbereitung der Krisenmaßnahmen eingebunden werden. Sie kritisieren heute, dass Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen zwar vielfach zur Risikogruppe gehören, ihre Expertise aber in den Krisenstäben fehle.

„Menschen mit Behinderungen werden von weitreichenden und richtungsweisenden Entscheidungen, die auch sie betreffen, ausgeschlossen“, kritisierte Christine Steger, Vorsitzende des Monitoringausschusses zur Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention in einer Aussendung. Herbert Pichler, Präsident des Behindertenrates, kritisiert den Rückfall auf alte Muster nach dem Motto „warm – satt – sauber – weggesperrt und leise“. Lob gab es einzig für das Gesundheitsministerium, das bei der Einbindung der Betroffenen vorangehe – andere müssten nun folgen.

Ausnahme für Gehörlose bei Maskenpflicht vergessen

Als Negativbeispiele nennt der Monitoringausschuss, dass bei der Verordnung der Maskenpflicht eine Ausnahme für Gehörlose Personen vergessen wurde, die auf die Beobachtung des „Mundbildes“ angewiesen sind, oder dass man die Notwendigkeit von Schutzbekleidung für die persönlichen Assistenzen von Behinderten übersehen habe.

Im Innenministerium sieht man sich für die Forderung nach Einbindung von Menschen mit Behinderung in den dortigen Krisenstab für nicht zuständig. Auf APA-Anfrage hieß es, im Koordinationsgremium (SKKM) seien nur Ministerien und Blaulichtorganisationen vertreten. Die Fachexpertise müsse in diesem Fall vom Gesundheitsministerium beigesteuert werden. Dort hieß es, dass man die Expertise von Menschen mit Behinderungen bereits einbeziehe und auch die Sozialreferenten der Länder gebeten habe, sie in ihren Krisenstäben miteinzubeziehen.

Auch NEOS forderte die Einbindung von Menschen mit Behinderungen in den Krisenstab. Die Betroffenen dürften nicht vergessen werden, Inklusion sie „auch jetzt notwendig“, so NEOS-Sprecherin für Menschen mit Behinderung, Fiona Fiedler, in einer Aussendung.