2019 heißestes Jahr in Geschichte Europas

2019 war das heißeste Jahr in der Geschichte Europas. Das geht aus dem heute veröffentlichten Jahresbericht des von der EU betriebenen Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels hervor. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag 1,24 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.

Infolge einer Reihe extremer Hitzewellen wurden den Angaben zufolge insbesondere im Juni und Juli Hitzerekorde unter anderem in Deutschland, Frankreich und Großbritannien gebrochen. Weite Teile Südeuropas litten unter Dürren, und die Temperatur in der Arktis lag fast ein Grad über dem üblichen Jahresdurchschnitt.

Insgesamt lagen die Temperaturen in Europa in den vergangenen fünf Jahren zwei Grad über der durchschnittlichen Temperatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie aus den Daten des Copernicus-Dienstes hervorgeht. Elf der zwölf wärmsten Jahre in Europa fallen in die Periode zwischen 2000 und 2019.

Weltweit 2016 heißestes Jahr

Weltweit betrachtet war 2019 das zweitheißeste Jahr nach 2016. Damals hatte das Wetterphänomen „El Nino“ die weltweiten Temperaturen auf Rekordhöhe getrieben. „Ein ungewöhnlich warmes Jahr stellt noch keinen Erwärmungstrend dar“, so der Leiter des Copernicus-Dienstes, Carlo Buontempo. Um detaillierte Informationen über den Klimawandel zu erhalten, müsse die langfristige Entwicklung betrachtet werden.

Zahlreiche Staaten haben im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Selbst wenn sie all ihre Klimaschutzzusagen einhalten, sind sie davon allerdings weit entfernt.

Für 2020 wird wegen der im Zuge der Coronavirus-Pandemie schwächelnden Wirtschaft mit einem Rückgang des Kohlendioxidausstoßes gerechnet. Allerdings gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass die Emissionen wieder zunehmen werden, sobald ein Impfstoff gefunden wurde und die Wirtschaftsaktivitäten wieder voll anlaufen.

Nach der Coronavirus-Krise könnte sich die Klimakrise verschärfen, falls „Hilfsprogramme für die fossile Brennstoffindustrie und fossilienintensive Sektoren nicht von einem Übergang zu sauberen Technologien abhängig gemacht werden“, sagte Cameron Hepburn, Leiter der Smith School of Enterprise and the Environment an der Universität Oxford.

Forscher hoffen auf „grünen“ Aufschwung nach der Pandemie

Programme zur Ankurbelung der Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie sollen nach Meinung von Klimaforschern Anreize für Umweltschutz schaffen. Die Weltwetterorganisation (WMO) legte zum heutigen 50. Tag der Erde ihren globalen Klimabericht 2015 bis 2019 vor.

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