Gemeinnützige fordern Zugang zu Hilfsgeldern

Auch gemeinnützige Initiativen, Vereine und Organisationen wurden von der Coronavirus-Krise finanziell hart getroffen. Veranstaltungen können nicht stattfinden, zudem gab es einen Einbruch bei den Spenden. „Das Ehrenamt an sich“ sei in Österreich bedroht, meint Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens. Er fordert rasch Klarheit über den Zugang zu Hilfsgeldern der Bundesregierung.

Es sei jetzt wichtig, dass „unbürokratisch und direkt Liquidität bereitgestellt wird“. Denn es dürfe nicht vergessen werden, „dass im gemeinnützigen Bereich sehr vieles über kleine Strukturen organisiert wird, in Form von lokalen Vereinen. Gerade diese sind nicht in der Lage, ihre Ausfälle über digital gestützte Spendensammlungen oder aus anderen Aktivitäten zu kompensieren“, sagte Bohrn Mena. Das Werben um Spenden im direkten persönlichen Kontakt kann derzeit ja nicht stattfinden.

Allein der gemeinnützige Verein Tierschutzvolksbegehren habe krisenbedingt mit Ausfällen von über 75.000 Euro zu kämpfen, die nicht kompensiert werden können. „Wir brauchen aber all dieses ehrenamtliche Engagement, sonst werden diejenigen, die nicht für sich sprechen können, in der Krise noch mehr unter die Räder geraten“, so Bohrn Mena.

SPÖ: „Ignoranz der Regierungsfraktionen“

Die SPÖ kritisierte, dass die konkreten Hilfspläne für Non-Profit-Organisationen noch nicht vorliegen. „Für den gemeinnützigen Sektor mit mehr als 250.000 Beschäftigten herrscht auch in Woche sechs Ungewissheit, wie sie durch die Coronavirus-Krise kommen sollen. Die Ignoranz der Regierungsfraktionen ist beachtlich“, sagte die Nationalratsabgeordnete Petra Bayr.

„Ich fordere rasche Klarheit sowie eigene Budgetmittel zur Unterstützung des gemeinnützigen Sektors“, betonte Bayr, die in der Nationalratssitzung gestern neuerlich einen Antrag dazu einbrachte, der im Budgetausschuss behandelt werden soll. Der gemeinnützige Sektor decke zahlreiche Bereiche ab – etwa soziale Versorgung, Umweltschutz, Kultur, Breitensport und Entwicklungszusammenarbeit – und sei von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft.

Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes Globale Verantwortung, pocht auf eine Garantie, dass bereits getroffene Fördervereinbarungen zu hundert Prozent erfüllt werden. „Für viele Organisationen ist das existenzbedrohend. Sie stehen vor dem Aus“, sagte Vilim, deren Verein 35 Mitgliedsorganisationen im Feld Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe umfasst.