Waffenruhe im Jemen verlängert

Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis hat die einseitig ausgerufene Waffenruhe für das Bürgerkriegsland Jemen um einen Monat verlängert.

Die Koalition komme damit einer Bitte des UNO-Jemen-Gesandten Martin Griffiths nach, sagte ein Sprecher der Bündnisses, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA heute meldete. Griffiths habe um mehr Zeit gebeten, unter anderem um Fortschritte bei den Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand erzielen zu können.

Die vor zwei Wochen verkündete Waffenruhe war eigentlich gestern abgelaufen. Sie hatte die Gewalt im Jemen kaum beruhigt. Die Konfliktparteien warfen einander Verstöße vor. Nach Angaben von Augenzeugen kam es jeden Tag zu neuen Kämpfen. Mit der Verlängerung deckt die Waffenruhe nun auch den muslimischen Fastenmonat Ramadan ab, der heute begonnen hat.

Coronavirus könnte Land hart treffen

In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel bekämpfen einander Huthi-Rebellen und die international anerkannte Regierung. Diese wird von dem saudischen Militärbündnis unterstützt. Die Huthis hatten vor mehr als fünf Jahren große Teile des Landes überrannt, darunter die Hauptstadt Sanaa. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in ihnen einen engen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran.

Die Bevölkerung leidet schwer unter dem Bürgerkrieg. 24 Millionen Menschen – rund 80 Prozent der Bevölkerung – sind nach UNO-Angaben auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen müssen hungern. Die UNO spricht von der größten humanitären Krise der Neuzeit. Beobachter und Beobachterinnen befürchten außerdem, dass eine Ausbreitung des Coronavirus das Land hart treffen könnte. Offiziell ist im Jemen erst eine Infektion gemeldet worden.