Russland setzt Getreideexporte bis Anfang Juli aus

Der weltweit führende Weizenexporteur Russland setzt seine Getreideexporte bis Anfang Juli aus. Die weltweiten Lieferungen mehrerer Getreidesorten, darunter Weizen, Roggen, Gerste und Mais, werden bis zum 1. Juli gestoppt, wie das russische Landwirtschaftsministerium gestern mitteilte. Russland hatte Anfang April beschlossen, seine Getreideexporte bis zum 30. Juni auf sieben Millionen Tonnen zu begrenzen. Die Quote sei nun aber „völlig ausgeschöpft“, hieß es in der Erklärung.

Von dem Exportstopp sind demnach alle Nichtmitgliedstaaten der von Moskau dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion betroffen, zu der neben Russland Armenien, Belarus, Kasachstan sowie Kirgistan gehören. In der Ministeriumserklärung gab es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie.

Weiterer Preisanstieg wahrscheinlich

Mehrere internationale Organisationen hatten die zuvor beschlossenen Handelsbegrenzungen scharf kritisiert, darunter die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), die Welthandelsorganisation (WTO) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese befürchteten, dass die Beschränkungen angesichts der Pandemie zu Lebensmittelknappheit führen könnten.

Die jüngste Entscheidung dürfte die ohnehin schon hohen Preise auf dem Weltmarkt weiter in die Höhe treiben. Erst am Freitag wurde eine Tonne Weichweizen auf der Mehrländerbörse Euronext zur nächsten Frist im Mai zu 199 Euro gehandelt, eine Tonne Mais im Juni zu 165,75 Euro.