Brand in griechischem Flüchtlingslager: Dutzende obdachlos

Nach dem Brand in einer Flüchtlingseinrichtung auf der griechischen Insel Samos haben zahlreiche Menschen kein Dach mehr über dem Kopf. „Rund 200 Menschen sind nun obdachlos“, sagte der griechische Regierungsbeauftragte für die Flüchtlingsaufnahme, Manos Logothetis, heute. Berichte über Verletzte liegen bisher nicht vor.

Logothetis zufolge war der Brand am Vorabend nach Streitigkeiten zwischen Flüchtlingen ausgebrochen. Das Lager auf Samos ist stark überfüllt: Knapp 7.000 Menschen leben in der für lediglich knapp 650 Menschen ausgelegten Einrichtung. Der Bürgermeister der Inselhauptortschaft Vathy, Giorgos Stanzos, fordert seit Monaten die Evakuierung des Lagers.

Die griechische Regierung hatte eigentlich geplant, mehr als 2.300 Flüchtlinge aus den Lagern auf den Inseln auf das Festland zu bringen, darunter viele ältere und kranke Menschen. Die Aktion verzögerte sich aber wegen der Coronavirus-Pandemie.

Weiterer Brand erst vor Kurzem

Bisher wurden offiziell keine Coronavirus-Infektionsfälle aus den Camps auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos gemeldet. Es gab aber bereits Fälle in zwei Flüchtlingslagern und einem Hotel mit Migranten auf dem Festland.

Erst vor Kurzem hatte ein Brand in einem Flüchtlingslager auf Chios viele Wohncontainer, eine Kantine, Lagerzelte und die Büros der EU-Asylbehörde (EASO) zerstört. Vorausgegangen waren Unruhen nach dem Tod einer Irakerin in dem Lager. Bewohner machten das Coronavirus für ihren Tod verantwortlich, die Behörden wiesen das zurück.