Kroatien sucht bilaterale Lösungen für ausländische Urlauber

Kroatien sucht weiterhin nach Lösungen, um die diesjährige Tourismussaison trotz der Coronavirus-Krise zu retten. Zusätzlich zum Reiseprotokoll auf EU-Ebene werden laut dem Tourismusminister Gari Cappelli bilaterale Vereinbarungen angestrebt. Dazu gibt es bereits Gespräche mit einigen Ländern, darunter auch Österreich. Die Grenze zum Nachbarland Slowenien könnte so bis Ende Mai geöffnet werden.

Mit Slowenien möchte man in den nächsten zwei Wochen eine Lösung vereinbaren, um bis Ende Mai die Grenze zu öffnen, sagte Cappelli gestern Abend im kroatischen Staatsfernsehen HRT. Wie er betonte, werde bei der Entscheidung die epidemiologische Situation in den beiden Ländern entscheidend sein. Der Minister machte die Ankündigung vor einem Treffen mit dem slowenischen Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalsek, mit dem er heute in Zagreb zusammentraf.

Der slowenische Minister bestätigte über Twitter, dass man Gespräche über ein Protokoll zur Grenzöffnung führte – in erster Linie für jene slowenischen Bürgerinnen und Bürger, die in Kroatien Ferienhäuser besitzen. „Das gemeinsame Ziel ist es, das spätestens bis Ende Mai zu ermöglichen, freilich unter der Voraussetzung, dass die epidemiologische Lage weiterhin gut bleibt“, schrieb der slowenische Minister auf dem Kurznachrichtendienst.

Tourismus fast ein Fünftel des BIP

Rund 110.000 Sloweninnen und Slowenen besitzen Ferienhäuser in dem Nachbarland. Slowenien lag im Vorjahr nach Gästeankünften auf dem zweiten Platz unter ausländischen Touristinnen und Touristen – hinter Deutschland und vor Österreich.

Der Tourismus stellt in Kroatien fast ein Fünftel des Bruttoinlandprodukts (BIP). Nach dem vorjährigen Rekordjahr wird heuer wegen der Coronavirus-Pandemie ein schwerer Einbruch erwartet. Laut Cappelli könnte man heuer, wenn bilaterale Absprachen umgesetzt werden, etwa 30 Prozent des vorjährigen Umsatzes erreichen. Die Einnahmen von ausländischen Touristinnen und Touristen lagen im Vorjahr laut Medienberichten bei über 10,5 Mrd. Euro.

Italien wirbt um ausländische Touristen

Auch die italienische Regierung bemüht sich um Touristinnen und Touristen. Kulturminister Dario Franceschini warb in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ zusätzlich auch bei den Italienierinnen und Italienern dafür, die Ferien in der Heimat zu verbringen.

„Ich denke, dass der internationale Tourismus in diesem Sommer leider stark zurückgehen wird.“ Damit sich die Bürgerinnen und Bürger im Sommer innerhalb der EU frei bewegen können, seien einheitliche Schutz- und Gesundheitsstandards notwendig, betonte Franceschini. Italien arbeite deshalb insbesondere mit Deutschland, dem Land, aus dem die meisten Italien-Urlauberinnen und -Urlauber kommen, eng zusammen.

Der Minister will sich auch dafür einsetzen, dass Restaurants zumindest im Freien mehr Gäste empfangen können als bisher geplant. „Was für ein Tourismus ist das, wenn zum Beispiel nur wenige Gäste in einem Restaurant oder in einer Pizzeria essen können?“, fragte Franceschini. Die Regierung arbeite zudem an der schrittweisen Wiedereröffnung etwa von Schwimmbädern, Theatern, Museen und Kinos. Ziel sei es, dass ab dem 18. Mai Museen und Archäologiestätten unter Auflagen wieder öffnen.