US-Wirtschaft schrumpft: Düstere Warnung der Fed

Die US-Wirtschaft steuert wegen der Coronavirus-Krise auf eine tiefe Rezession zu. Im ersten Quartal ging die Wirtschaftsleistung bereits deutlich zurück, obwohl sich die Pandemie erst im März zugespitzt hatte. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) warnte gestern für das zweite Quartal vor einem noch „noch nie dagewesenen“ Einbruch des Wirtschaftswachstums.

Das genaue Ausmaß und die Dauer der Konjunkturdelle werde von der Eindämmung des Coronavirus abhängen, sagte Fed-Chef Jerome Powell. Die USA steuerten auf eine Phase „bedeutend“ höherer Arbeitslosigkeit und einer „bedeutend“ geringeren Wirtschaftsleistung zu, sagte Powell vor Journalisten. Bis zu einer Erholung werde es „einige Zeit dauern“.

Die US-Notenbank sei weiter entschlossen, ihre „volle Bandbreite“ an Werkzeugen „mit Nachdruck, aggressiv und proaktiv“ einzusetzen, um die Folgen der Krise abzufedern, so Powell weiter. Der Leitzins blieb unverändert. Die Fed hat seit Ende Februar bereits Kreditprogramme in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar aufgelegt.

Über 26 Mio. verloren ihren Job

Von Jänner bis einschließlich März ging die US-Wirtschaftsleistung auf das Jahr hochgerechnet im Vergleich zum Vorquartal um 4,8 Prozent zurück, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Es war die größte Konjunkturdelle seit der globalen Finanzkrise 2008/2009. Bei den Daten handelt es sich um die erste Schätzung, der Wert könnte daher Ende Mai oder Ende Juni noch korrigiert werden. Im vierten Quartal 2019 war die US-Wirtschaft noch mit soliden 2,1 Prozent gewachsen.

Viele Bundesstaaten hatten ab Mitte März damit begonnen, die Wirtschaft belastende Ausgangsbeschränkungen zu verhängen. Seither haben in den USA mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren. Experten gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote inzwischen bei etwa 15 Prozent liegen dürfte. Die Regierung befürchtet für das zweite Quartal einen dramatischen Wirtschaftseinbruch – womöglich sogar ein Schrumpfen um bis zu 30 Prozent.