Forscher erinnern in offenem Brief an Klimakrise

Die wissenschaftsbasierte Strategie, die in Österreich bei der Bekämpfung des Coronavirus zum Zuge gekommen ist, soll auch bei der Klimakrise beibehalten werden. Mit dieser Kernforderung wandten sich die 22 Mitglieder der Kommission Klima und Luftqualität (KKL) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) heute in einem offenen Brief an Regierung und Ministerien – und warnten vor dem fossilen „Lock-in“.

Mit Lob für die Regierung im Umgang mit der Pandemie, der eine „klare Steuerung auf der Basis von wissenschaftlicher Expertise“ zugestanden wurde, ging es über zu den Forderungen im Kampf gegen die Treibhausgase. Diese Notwendigkeit sei gegeben, da sich der fortschreitende Klimawandel weit katastrophaler entwickeln werde als alle Szenarien, die in Zusammenhang mit Covid-19 vorgestellt wurden.

Die Autoren und Autorinnen plädierten für ein „Raus“ aus fossilen Energien in Form von Erdöl und Co.: Sie nehmen dabei konkreten Bezug auf das Anfang des Jahres vorgestellte Regierungsprogramm mit dem Titel „Aus Verantwortung für Österreich“ mit den türkis-grünen Plänen bis 2024.

Forderung: Unterstützung nur bei "klaren Klimaschutzzielen

Die von der Regierung jetzt geplanten Unterstützungen, um die Folgen der Coronavirus-Krise in Österreich zu minimieren, sollen daher an „klare Klimaschutzziele“ gekoppelt werden. Als erste von insgesamt fünf Hauptforderungen sind „verpflichtende Auflagen zur kurzfristigen Reduktion und zum mittelfristigen Ausstieg aus Treibhausgasemissionen zur Erfüllung der Klimaschutzziele und zu Schritten hin zu einer Kreislaufwirtschaft“ für Industrie und produzierendes Gewerbe angeführt.

Unter dem Motto „Klimaschutz sicherstellen – unwiederbringliche Chance ergreifen“ wird in dem offenen Brief keiner der Wirtschaftssektoren ausgespart, jedoch auch angemerkt, dass „die in Österreich lebenden Menschen sozial abzusichern und Kinder vor Armut zu bewahren“ sind.

Ebenso soll die Regierung nach Wunsch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf EU-Ebene darauf drängen, dass Finanzhilfen der EU an klimafreundliche Auflagen zu koppeln seien. Abschließend versicherten die Autoren und Autorinnen ihre Bereitschaft, „die Bundesregierung beim Bewältigen dieser großen Aufgaben zu unterstützen“. Die Entscheidungen müssten jetzt getroffen werden und erlaubten keinen Aufschub.