Nannen-Preis für „Ibiza-Recherchen“

Den renommierten Nannen-Preis für hervorragende journalistische Arbeiten im Bereich Investigation erhält ein Team des „Spiegel“ in Hamburg und der „Süddeutschen Zeitung“ in München für ihre Enthüllungen zur „Ibiza-Affäre“. Die Journalisten, die das heimlich gedrehte Video rund um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache öffentlich gemacht hatten, wurden gestern in Hamburg ausgezeichnet.

Das Team umfasst Maik Baumgärtner, Vera Deleja-Hotko, Martin Knobbe, Walter Mayr, Alexandra Rojkov, Wolf Wiedmann-Schmidt, Leila Al-Serori, Oliver Das Gupta, Peter Münch, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer.

Für sein Stück über vier Menschen, die gemeinsam in einer Klinik auf ein Spenderherz warten, gewann der „Stern“-Journalist Dominik Stawski in der Kategorie „Reportage“ (Egon-Erwin-Kisch-Preis). Ein Jahr lang verbrachte er immer wieder ein paar Tage mit ihnen. Bis in den OP begleitet er die Protagonisten. Der Titel der Reportage: „Wenn das Herz versagt und es nur eine Rettung gibt“.

In fünf weiteren Kategorien wurden Preise vergeben, die Text, Fotografie und Web repräsentieren. In der Kategorie „Webprojekt“ gewann der YouTuber Rezo mit seiner Veröffentlichung „Die Zerstörung der CDU“. Der YouTuber hatte mit seinem Video unter anderem die Klimapolitik der deutschen Christdemokraten kritisiert. In der Kategorie „Inszenierte Fotografie“ gewann Marteline Nystad mit „Die Körperrevolution“, erschienen in der Zeitschrift „Brigitte“. Es ist eine Selbstporträtfotoserie, die den nackten Körper und Übergewicht zeigt.

Schreibtisch als Kulisse

Der Schreibtisch von Verleger Henri Nannen (1913–1996) war die Kulisse für die Preisverleihung ohne Publikum, die wegen der Coronavirus-Pandemie online live übertragen wurde. In weniger als einer Stunde standen alle Preisträger in den sieben Kategorien fest. Im Hintergrund stand eine Vitrine, in die nach und nach die eingerahmten Fotos mit den Preisträgern gestellt wurden.

Seit 2005 verleihen das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr und das von Nannen gegründete Magazin „Stern“ als Stifter den Preis. Der Hauptjury gehörten dieses Mal unter anderem der „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger von der „Süddeutschen Zeitung“ und Christoph Kucklick von der Henri-Nannen-Schule an.