UNICEF: Ländern gehen wegen Krise Impfstoffreserven aus

Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) hat heute vor Ausbrüchen tödlicher und eigentlich vermeidbarer Krankheiten als Folge der Coronavirus-Krise gewarnt. Die weitgehende Erlahmung im internationalen Flugverkehr habe zu einem massiven Lieferrückstand von Standardimpfstoffen in verschiedenen Regionen geführt, erklärte UNICEF-Sprecherin Marixie Mercado in einem Onlinepressegespräch am Freitag in Genf. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien die geplanten Lieferungen um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen.

Gleichzeitig seien die Frachtgebühren um 100 bis 200 Prozent über das normale Maß gestiegen, da viele kommerzielle Fluganbieter auf dem Boden blieben und Frachtflugzeuge der Nachfrage kaum nachkämen. Laut Mercado laufen mehr als zwei Dutzend schwer zugängliche Länder in Afrika und Asien Gefahr, dass ihnen die Impfstoffvorräte ausgehen. Dazu gehörten der Tschad, Ghana, Guinea, Niger und Nepal – Länder, die alle im vergangenen Jahr etwa Masernausbrüche erlebten. „Kinderleben sind in Gefahr“, sagte Mercado.

Ihr zufolge brachte UNICEF im vergangenen Jahr 2,43 Milliarden Impfstoffdosen in 100 Länder. Ziel war es, annähernd 45 Prozent der Kinder unter fünf Jahren gegen Krankheiten wie Masern und Polio zu immunisieren. Mercado forderte Regierungen, Unternehmen und Fluganbieter auf, erschwingliche Frachtkapazitäten frei zu machen, um die Störung in der Lieferkette zu beheben.