Reproduktionszahl in Schweden unter 1,0 gesunken

Die Zahl neuer Coronavirus-Ansteckungen geht nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde in Schweden zurück. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell bestätigte im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die Reproduktionszahl seit einigen Tagen unter 1,0 liege. Das besagt, dass eine mit dem Coronavirus infizierte Person durchschnittlich weniger als eine weitere Person ansteckt. „Das bedeutet, dass die Pandemie allmählich abebben wird“, sagte Tegnell Freitagabend.

Eine Zusammenstellung der schwedischen Gesundheitsbehörde zeigt, dass die Reproduktionsrate im Land seit dem 10. April relativ stabil bei rund 1,0 lag. Am 1. April habe sie noch 1,40 betragen, am 25. April – dem letzten bisher veröffentlichten Wert – nach mehrtägigem Rückgang nur noch 0,85.

Schweden geht im Kampf gegen die Coronavirus-Krise einen international beachteten Sonderweg. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern hat das skandinavische Land mit lockereren Maßnahmen auf die Pandemie reagiert, Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wurden zum Beispiel niemals geschlossen. Vielmehr appelliert das Land an die Vernunft der Bürger, damit diese Abstand halten und die Verbreitung somit abgebremst werden kann. Verglichen mit dem Rest Skandinaviens haben die Schweden jedoch relativ viele Infektions- und Todesfälle: Bis heute Vormittag wurden mehr als 22.000 Infektionen und mehr als 2.650 Tote mit Covid-19-Erkrankung erfasst.