Lufthansa: Widerstand in Union gegen aktive Einflussnahme

In Deutschland formiert sich in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Widerstand gegen eine aktive Einflussnahme auf die Lufthansa im Gegenzug für staatliche Hilfen. „Der Staat sollte sich aus einem bislang gut gemanagten Unternehmen raushalten. Das heißt: maximal eine stille Beteiligung und keine politische Vertretung im Aufsichtsrat“, sagte der stellvertretende Chef der Unionsfraktion Ulrich Lange, der auch für Verkehr zuständig ist, der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“).

Nach einem „Spiegel“-Bericht will der Staat bei der Lufthansa einsteigen, um die Airline zu retten. Die ARD berichtete ohne Nennung von Quellen, es gebe eine Grundsatzeinigung auf das Rettungspaket.

Bericht: Union befürchtet zu großen politischen Einfluss

Nach dem Bericht der „FAS“ fürchtet die Union einen zu großen politischen Einfluss auf die Lufthansa. Vergangene Woche hatte Berlins Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup mehr Langstreckenflüge der Airline für die Hauptstadt gefordert. „Wenn wir zurzeit in Deutschland darüber reden, dass eine deutsche Lufthansa mit etwa zehn Milliarden Euro unterstützt werden soll, dann ist es eine naheliegende Überlegung, den nationalen Carrier zu fragen, was er für seine Hauptstadt tut“, sagte Lütke Daldrup am Mittwochabend in Berlin.

Aus Gewerkschaftssicht muss der Bund trotz Milliardenbeträgen zur Rettung der Lufthansa nicht zwangsläufig auch Einflussmöglichkeiten bekommen. „Der Staat muss nicht im Aufsichtsrat vertreten sein“, sagte Nicoley Baublies, Vertreter der Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO), gegenüber der „Welt am Sonntag“. „Bedingungen für die Staatskredite lassen sich auch vertraglich regeln“, so der Gewerkschafter, der bis Anfang 2018 selbst im Kontrollgremium der Airline saß und früher UFO-Chef war.

„Im operativen Geschäft bieten Staatsvertreter im Aufsichtsrat keinen Mehrwert“, so Baublies. Der UFO-Vertreter, der sonst als harter Kritiker von Carsten Spohr gilt, stützt damit die Ansicht des Lufthansa-Chefs. Spohr hatte sich gegen eine Mitsprache des Staates im Geschäftsbetrieb als Bedingung für Steuermilliarden ausgesprochen.