Athen bringt Hunderte Flüchtlinge aus Lesbos zum Festland

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben heute rund 400 Geflüchtete das überfüllte Lager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos verlassen dürfen. Mit Schutzmasken und Handschuhen ausgestattet, wurden die Menschen in Bussen, die aus hygienischen Gründen nur zur Hälfte besetzt waren, nach und nach zum Hafen der Hauptortschaft der Insel, Mytilini, gebracht.

Flüchtlinge warten auf Lesbos auf Transport
APA/AFP/Manolis Lagoutaris

Wie der öffentliche Rundfunk weiter berichtete, sollten sie an Bord von zwei Fähren zum griechischen Festland gebracht werden. Weitere 100 Menschen sollen nach Medienberichten am Dienstag von Lesbos nach Piräus reisen.

Vor allem Ältere und Kranke

Wie es im Migrationsministerium in Athen hieß, werden vor allem ältere und kranke Menschen sowie Familien zum Festland gebracht. Sie sollen in gemieteten Hotels, Wohnungen und Lagern in fast allen Landesteilen untergebracht werden. Bisher sind in den Lagern auf den Inseln keine Coronavirus-Infektionen registriert worden.

Nach dem Ausbruch der Pandemie hat Athen die Gesundheitskontrollen rund um die Lager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mit zusätzlichem Personal und Container-Isolierstationen verstärkt. Zudem dürfen Migranten die Lager nur begrenzt und mit Genehmigung der Polizei verlassen.

Lager noch immer überfüllt

Bereits in den vergangenen Wochen hatte Athen Hunderte Migranten zum Festland bringen lassen. Zudem kommen seit Wochen kaum noch Migranten aus der Türkei auf den Inseln an. Dadurch sank die Zahl der in den Lagern auf den Inseln lebenden Menschen von rund 42.300 im März auf 38.300 Anfang Mai. Dennoch sind die Lager mit einer Aufnahmekapazität von rund 7.000 Menschen immer noch restlos überfüllt.