Ein niederösterreichischer Landwirt beim Eggen seines Ackers.
APA/Helmut Fohringer
Ostösterreich

Trockenheit bleibt Problem

Die jüngsten Regenfälle haben in vielen Regionen Österreichs zu einer leichten Entspannung bei der Trockenheit geführt. Nicht aber im Osten, wo die Probleme in der Landwirtschaft zunehmend größere Ausmaße annehmen. Nun wird es wieder frühsommerlich warm, nächste Woche kommen dann pünktlich die Eisheiligen.

Nach Wochen mit strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen hat es im Großteil Österreichs ergiebig geregnet, sehr zur Freude der Landwirte. Vorarlberg hat seit vergangener Woche am meisten Regen abbekommen: In Feldkirch etwa fielen seither über 120 Liter pro Quadratmeter.

Auch die Mengen in den meisten anderen Bundesländern können sich sehen lassen: 76 Liter pro Quadratmeter in Lofer (Salzburg), 45 Liter in Mattighofen (Oberösterreich), 50 Liter im Grazer Becken, immerhin 30 Liter pro Quadratmeter in Feldkirchen in Kärnten. Die größten Sorgen der Landwirte sind hier fürs Erste vorbei, das große Regendefizit dieses Frühlings wurde aber noch nirgends aufgeholt.

Im Osten nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Fast leer ging der Osten Österreichs aus. In Niederösterreich vom Raum Krems bis ins Weinviertel, im Wiener Becken und im Nordburgenland fielen seit Ende April keine zehn Liter pro Quadratmeter, viel zu wenig, um die Trockenheit auch nur ansatzweise zu lindern. Das reicht gerade einmal dafür, das Gras wieder etwas grüner werden zu lassen.

Schlusslicht ist das burgenländische Podersdorf mit lediglich zwei Liter pro Quadratmeter. Der Osten Österreichs erlebt einen der trockensten Frühlinge seit Beginn der Aufzeichnungen. Auf der Hohen Warte in Wien sind seit 1. März erst 33 Liter pro Quadratmerer gefallen, normal wären 108 Liter. Nach Auskunft der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war es in Wien in den letzten 150 Jahren erst zweimal von März bis Mai trockener.

Geringere Ernte erwartet

Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft zeigen sich schon jetzt, die Pflanzen leiden an Trockenstress und wachsen langsamer. Geschwächte Pflanzen werden auch anfälliger für Schädlinge. Schon der erste Schnitt im Grünland sei magerer ausgefallen als sonst, so die Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Schon jetzt könne man sagen, dass es beim Getreide zu Ernteeinbußen kommen wird, vor allem in den östlichen Landesteilen. Auch für den Raps sehe es nicht sonderlich gut aus, er habe extrem kurz geblüht, was auf Trockenstress hindeute.

Grafik zum Wettertrend
Grafik: ORF.at

Auch die Landwirtschaftskammer Burgenland rechnet mit weniger Ernte bei Getreide, Soja und Hackfrüchten wie Rüben und Mais als in normalen Jahren. Beim Wein leiden junge Lagen, die noch nicht so tief wurzeln. Die Probleme in der Forst- und Landwirtschaft werden sich mit jedem weiteren Tag ohne ergiebigen Regen verschärfen. Hinzu kommt, dass es wieder wärmer und sonniger wird.

Das Hoch „Paul“ bringt ab Donnerstag in ganz Österreich viel Sonnenschein und steigende Temperaturen, ab Freitag erwartet die ORF-Wetterredaktion zum Teil frühsommerliche Werte über 25 Grad. Am Wochenende sind dann sogar bis zu 28 Grad möglich, speziell am Sonntag im Osten. So warm war es im bisherigen Jahr noch nicht. Abgesehen von lokalen Regenschauern oder Gewittern bleibt es in den nächsten Tagen trocken.

Pünktliche Eisheilige mit Regen, Schnee und Frost

Anfang nächster Woche stellt sich das Wetter um. Am Montag zieht von Westen eine Kaltfront mit Regen, auf und in der Nacht auf Dienstag ist bis in manche Täler sogar Schneefall möglich. Die Eisheiligen lassen grüßen, beginnen sie doch am Dienstag mit Pankratius, dann folgen Servatius, Bonifatius und Sophie.

Nach viel Regen für den Osten Österreichs sieht es aber wieder nicht aus, Entspannung für die Landwirtschaft ist im Osten also weiterhin keine in Sicht. Außerdem werden die Nächte nächste Woche ziemlich kalt und teilweise frostig, vor allem der Dienstag und Mittwoch. Selbst im Flachland ist stellenweise Bodenfrost möglich. Zur „kalten Sophie“ ist es dann aber schon wieder längst wärmer.