US-Präsident Donald Trump
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1945/2020

Grußbotschaften der Alliierten

Grußbotschaften aller vier Alliiertenvertreter haben am Freitag das Gedenken der Republik an das Ende des Zweiten Weltkriegs begleitet. Via Video meldeten sich US-Präsident Donald Trump, der russische Präsident Wladimir Putin, Großbritanniens Außenminister Dominic Raab und Frankreichs Botschafter in Wien, Francois Saint-Paul. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mahnte eine „Kultur der Erinnerung“ ein.

„Mit der vollständigen Kapitulation des Deutschen Reichs konnte eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte geschlossen werden“, sagte er. „Die Folgen dieser fürchterlichen Zeit beschäftigen uns aber bis heute. So unbeschreiblich die Grausamkeit des Nationalsozialismus war, so notwendig und wichtig sind die Lektionen, die wir aus dieser Zeit lernen müssen.“ Zwar könne man die Geschehnisse nicht wiedergutmachen, so Kurz, „aber wir müssen alles tun, dass sich die Geschichte nicht wiederholt“.

Daher gelte es, die Grundlagen der freien Gesellschaft zu schützen und stärken wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Gewaltentrennung und Medienfreiheit. „Und wir müssen gemeinsam gegen alle Formen des politischen Extremismus konsequent vorgehen – noch bevor sie Fuß fassen können. Das ist unsere historische Verantwortung.“ Nicht zuletzt erinnerte Kurz an die vom Nazi-Regime ermordeten Juden. „Der Kampf gegen den Antisemitismus und Antizionismus ist Teil unserer Staatsräson geworden“, sagte er.

„Niemals vergessen“ als Auftrag an die Zukunft

„Diese Geschichte kann und darf nicht vergessen werden, und dieses ‚Niemals vergessen‘ ist uns heute ein Auftrag und für alle Zukunft“, sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in seiner Ansprache. Österreich sei nicht nur Opfer gewesen, sondern trage auch Mitverantwortung. Unter den NS-Kriegsverbrechern habe es eine überproportional große Anzahl an Österreichern geben, betonte der Vizekanzler. Anerkennung gelte hingegen allen im Widerstand Engagierten.

Trump betont gute Beziehung zu Österreich

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs habe sich ein Verhältnis zu Europa entwickelt, das stärker sei als je zuvor, betonte Trump in seiner Videobotschaft. Der US-Präsident erinnerte an das letzte Treffen mit Bundeskanzler Kurz und die gute Beziehung zu Österreich, insbesondere im Handel. „Unsere Völker verstehen einander, wir respektieren die Nation, und der Kanzler hat einen fantastischen Job gemacht“, so Trump.

Auch Putin wünschte dem „freundschaftlichen österreichischen Volk Wohlergehen, Frieden und Prosperität“. Man habe den Krieg weder gebraucht noch gewollt, betonte er – „er wurde der Sowjetunion aufgezwungen“. Der „große Sieg“ habe die Menschheit gerettet. „Er eröffnete den Weg auch zur Wiedergeburt eines unabhängigen, sich dynamisch entwickelnden, demokratischen Österreichs“, so Putin.

Das Gedenken an die Gefallenen und die Kriegsereignisse sei nicht nur „unsere gemeinsame Pflicht“, sagte der russische Präsident. „Es ist auch das Anliegen unseres Gewissens gegenüber der ganzen Generation der Sieger.“ Man müsse alles unternehmen, damit niemand es wagen könnte, diese Kriegstragödie erneut zu entfachen. Putin erinnerte auch an die neue gemeinsame Gefahr, die Verbreitung des Coronavirus.

Briten erinnern an Opfer und Heldentum

Der 8. Mai 1945 sei im kollektiven Gedächtnis verankert, sagte Raab, der den britischen Premierministers Boris Johnson im April während dessen Coronavirus-Erkrankgung vertreten hatte. Nationen hätten Millionen von Toten betrauert. „Wir werden uns immer an das Opfer und das Heldentum jener erinnern, die auf dem Schlachtfeld gefallen sind.“

Im Namen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sprach Botschafter Saint-Paul: „In einer Zeit, wo die Gesundheitskrise, die wir durchleben, neue Trennlinien in der heutigen Welt ans Licht bringen könnte, ist es umso mehr unsere Pflicht, des 8. Mai zu gedenken, der das Ende der Nazi-Barbarei und des Zweiten Weltkriegs kennzeichnet.“ Das Datum sei „ein Symbol der Hoffnung und der Bedeutung von dauerhaftem Frieden“.

Gedenken an Gestapo-Opfer in Wien

Anlässlich des Kriegsendes vor 75 Jahren gedachten die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) und die Wiener Grünen der Opfer der Gestapo. Sie legten einen Kranz auf dem Morzinplatz in Wien nieder. Dort war einst das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei der Nazis – mehr dazu in wien.ORF.at.