Magier Roy Horn
AP/Louie Traub
1944–2020

Magier Roy Horn ist tot

„Siegfried & Roy“-Magier Roy Horn ist tot. Er sei am Freitag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Las Vegas an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben, sagte Sprecher Dave Kirvin. Horn wurde 75 Jahre alt. Der in Nordenham bei Bremen (Deutschland) geborene Dompteur und sein Partner Siegfried Fischbacher waren für ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen weltbekannt.

„Heute hat die Welt einen der Großen der Magie verloren, aber ich habe meinen besten Freund verloren“, sagte Fischbacher (80) in einer Mitteilung. „Schon bei unser ersten Begegnung wusste ich, dass Roy und ich zusammen die Welt verändern würden. Es hätte keinen Siegfried ohne Roy und keinen Roy ohne Siegfried gegeben.“

„Roy war sein ganzes Leben lang ein Kämpfer, auch in diesen letzten Tagen“, sagte Fischbacher. Er dankte den Ärzten und Krankenschwestern im Mountain View Hospital. Sie hätten „heldenhaft gegen das heimtückische Virus“ gekämpft, „das am Ende Roy das Leben nahm“.

Foto des Magiers Roy Horn am MGM Grand in Las Vegas
APA/AFP/Getty Images/Ethan Miller
Horn starb mit 75 Jahren infolge von Covid-19

Karriereende nach Tigerangriff

Ihre Karriere in Las Vegas endete im Oktober 2003, als ein Tiger Roy Horn bei einer Vorstellung schwer verletzte. Von dem schweren Blutverlust, Schlaganfällen und einer Gehirnoperation nach dem Unfall konnte sich Horn nie mehr vollständig erholen. Seine Ärzte nannten es „ein Wunder“, dass Horn die schweren Verletzungen überhaupt überlebte. Horn war nach dem Unfall halbseitig gelähmt.

Der Entertainer lernte langsam wieder gehen, wenn auch schleppend und auf einen Stock gestützt. Bei seltenen öffentlichen Auftritten war er auch im Rollstuhl zu sehen. Im Mai vorigen Jahres hatte das Duo noch München besucht. Horn machte dort eine Stammzellentherapie mit Eigenblut. „Wir hoffen, dass er sich durch die Therapie wieder besser bewegen kann“, sagte Fischbacher damals der „Bild“-Zeitung.

„Tiger King“?

Doch außerhalb seines Domizils in der Wahlheimat Las Vegas wurde Horn in den vergangenen Jahren immer seltener gesehen. Ausnahmen waren der traditionelle Fassanstich zum Oktoberfest im Hofbräuhaus der Casinostadt oder ein Besuch bei den exotischen Großkatzen im „Secret-Garden“-Gehege des Mirage-Kasinos, das längst zur Touristenattraktion geworden ist.

Auf Facebook postete Horn für seine Fans gelegentlich Fotos von Siegfried und Roys Alterssitz „Little Bavaria“ am Stadtrand von Las Vegas, einem riesigen Anwesen mit zahlreichen Raubkatzen und anderen Tieren.

Siegfried Fischbacher und Roy Horn mit weißen Tigern
Reuters/Steve Marcus
Siegfried und Roy in ihrem Zuhause in Las Vegas – natürlich nicht ohne „Haustiere“

Liebe zu exotischen Tieren früh entdeckt

Seine Liebe zu exotischen Tieren hatte der am 3. Oktober 1944 geborene Uwe Ludwig Horn schon früh entdeckt. In den Nachkriegsjahren flüchtete er in eine Tier-Traumwelt. Ein Gepard namens „Chico“ im Bremer Zoo wurde zu seinem besten Freund. Nach dem Abbruch der Schule heuerte er als Steward auf einem Kreuzfahrtschiff an, wo er Fischbacher traf.

Mit Zauber- und Tiertricks arbeitete sich das Duo nach oben. 1967 kamen die beiden nach Las Vegas, gut zwei Jahrzehnte später handelten die „Meister der Illusion“ mit dem Mirage-Hotel den bis dahin größten Millionendeal in der Geschichte der Casinostadt aus. Mit spektakulären Illusionen und exotischen Tieren, darunter die seltenen weißen Tiger, begeisterten die deutschen Entertainer Fans aus aller Welt.

Plakat der Show „Siegfried & Roy“ in Las Vegas
APA/AFP/Getty Images/Carlo Allegri
1988 handelte sich das Duo mit dem Mirage-Hotel den bis dahin größten Millionendeal in der Geschichte von Las Vegas aus

Roys Liebe zu den Wildkatzen war ungebrochen, auch nach dem Angriff von Mantecore. Er gab dem weißen Tiger keine Schuld – im Gegenteil. Nach dem Tod der Raubkatze im Jahr 2014 schrieb der Dompteur auf Facebook, sein „geliebter 17 Jahre alter weißer Tiger, Freund und Bruder“ sei gestorben. „Er war es, der mich in Sicherheit gezogen hat, nachdem mir auf der Bühne wegen schwachen Blutdrucks schwindlig geworden war. Er hat mich da rausgeholt, sodass mir die Notfallsanitäter helfen konnten.“ Mantecore habe ihm nur zur Hilfe kommen und ihn wegtragen wollen, beteuerte er in Interviews.

Trauer bei Schwarzenegger und Co.

Zahlreich waren die Reaktionen auf den Tod Horns. Der Illusionist David Copperfield würdigte ihn als „wunderbaren Künstler“ und „Legende“. Er habe nicht nur für die Unterhaltung, sondern auch für die Gesellschaft viel getan, so Copperfield auf Twitter.

Auch Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger zeigte sich betroffen. „Ich habe Roys Magie und seine Stunts geliebt. Ich kann nicht glauben, dass er nicht mehr da ist“, schrieb er auf Twitter. „Ich habe es immer geliebt, Siegfried & Roy zu sehen, zwei großartige Einwanderer, die einen neuen Unterhaltungsmaßstab gesetzt haben“, fügte der Schauspieler und frühere Gouverneur Kaliforniens hinzu.

Der Schauspieler und Sänger David Hasselhoff reagierte ebenfalls bestürzt. „Ich werde Roy, den wahren Tiger King, vermissen!“, schrieb er auf Twitter und postete dazu ein Foto mit dem Künstlerduo. Zugleich sprach er Fischbacher „in dieser traurigen, traurigen Zeit“ Mut zu. Auch aus der Politik kamen Trauerbekundungen. Der Gouverneur von Nevada, Steve Sisolak, schrieb: „Vielen Dank, Roy, für die jahrelange Unterhaltung der Menschen in Nevada und der Besucher.“ Seine Gedanken und Gebete seien mit der Familie des gestorbenen Magiers.