Rumänischer PSD-Interimschef erlitt Schwächeanfall

In Rumänien hat der interimistische Chef der oppositionellen Postkommunisten (PSD), Marcel Ciolacu, heute vor laufenden Kameras einen Schwächeanfall erlitten. Der 52-Jährige wurde inzwischen in ein Militärkrankenhaus nach Bukarest zur eingehenden ärztlichen Untersuchung gebracht.

Der PSD-Interimschef war gerade dabei, auf einer Pressekonferenz die Vorschläge seiner Partei für den Neustart der Wirtschaft nach den in Rumänien ab Mitte Mai geltenden ersten Coronavirus-Lockerungen vorzustellen, als er aschfahl im Gesicht wurde.

Ciolacu begann konfus zu reden sowie deutlich zu zittern und wäre fast über dem Rednerpult zusammengebrochen, wenn ihn ein Parteikollege nicht in letzter Sekunde gestützt hätte. Die TV-Übertragung aus dem PSD-Sitz wurde daraufhin unterbrochen und Ciolacu umgehend in ein Krankenhaus gebracht.

Ciolacu steht in der Partei unter Druck

Parteikollegen zeigten sich in einer ersten Reaktion schockiert: Man habe keinerlei Kenntnis über eventuelle chronische Leiden des 52-Jährigen, er habe stets „kerngesund“ gewirkt.

Allerdings war Ciolacu in seiner eigenen Partei in den letzten Monaten zunehmend unter Druck gestanden: Ein Parteitag, auf dem er als vollamtlicher PSD-Chef hätte bestätigt werden sollen, war Ende Februar wegen der anrollenden Coronavirus-Pandemie vertagt worden.

Seither hatten vor allem die Anhänger seines wegen Amtsmissbrauchs verurteilten und inhaftierten Amtsvorgängers Liviu Dragnea wiederholt Ciolacus umgehenden Abgang als kommissarischen Parteichef gefordert – teils wegen realer, teils wegen vermeintlicher Fehltritte.