US-Schauspieler Jerry Stiller
Reuters/Chris Pizzello
1927–2020

Jerry Stiller ist tot

Der Schauspieler und Comedian Jerry Stiller ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das gab sein Sohn Ben Stiller am Montag bekannt. Seine Karriere begann Jerry Stiller in den 1950er Jahren, vier Jahrzehnte später spielte er den hysterisch-nervösen Frank Costanza in der Fernsehshow „Seinfeld“. Dem österreichischen Publikum ist Stiller vor allem als „Arthur“ aus der Serie „King of Queens“ bekannt.

Sein Vater sei eines natürlichen Todes gestorben, schrieb Ben Stiller, selbst Schauspieler, in einem Tweet. Jerry Stiller trat in einer Reihe von Filmen auf. So spielte er den Polizisten Rico Patrone in „Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ und Wilbur Turnblad in John Waters’ verdrehter Komödie „Hairspray“. Daneben spielte er in „Mord ist ihr Hobby“ und „Law and Order“.

Stiller schrieb auch eine Autobiografie mit dem Titel „Married to Laughter“ über die mehr als 50-jährige Ehe mit seiner „Seelenverwandten“ und Comedy-Kollegin Anne Meara, die 2015 starb. Das scheinbar ungleiche Paar – er ein kleiner, stämmiger Mann aus Brooklyn, sie eine große, irisch-katholische Frau aus einem Vorort von Long Island – teilte auf der Bühne eine besondere Chemie, die das Publikum in den Bann zog. Schon bald traten die beiden in der „Ed Sullivan Show“ auf und arbeiteten in Comedy-Clubs in den ganzen USA. Als Meara und Stiller es in den 1980ern mit einer eigenen Show („The Stiller and Meara Show“) versuchten, scheiterte diese aber nur kurze Zeit später.

Neustart als 70-Jähriger

Stiller wurde für seine spätere Rolle in „Seinfeld“ 1997 für einen Emmy nominiert. In einem Interview im Jahr 2005 erinnerte Stiller daran, dass er arbeitslos und nicht die erste Wahl für die Rolle des Frank Costanza in „Seinfeld“ war. „Mein Manager war in den Ruhestand gegangen“, sagte er. „Ich war fast 70 Jahre alt und konnte nirgendwo mehr hin.“ Doch dann folgte der Startschuss für eine Wiederbelebung seiner Karriere mit der Rolle des überdrehten Vaters bzw. Schwiegervaters Arthur an der Seite von Kevin James und Leah Remini in der international beliebten Sitcom „King of Queens“.

US-Schauspieler Jerry Stiller und sein Sohn Ben
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Ben und Jerry Stiller bei einem Event in New York 2014

Stiller wurde oftmals als viel ruhiger und nachdenklicher beschrieben, als seine Film- und Seriencharaktere vermuten ließen. Als Sohn eines Busfahrers und einer Hausfrau wuchs Stiller in Brooklyn in der Zeit der Großen Depression auf. Seine Inspiration, ins Showgeschäft einzusteigen, kam im Alter von acht Jahren, als sein Vater ihn in eine Show der Marx Brothers mitnahm.

Die Schauspieler von „King of Queens“
AP/Reed Saxon
Die Besetzung von „King of Queens“ bei der zweihundertsten Folge der Serie

Nach seinem Dienst im Zweiten Weltkrieg erwarb Stiller einen Abschluss in Theaterwissenschaften an der Syracuse-Universität und ging dann nach New York, um seine Karriere zu starten. Stiller heiratete Meara 1953. Das Paar wohnte viele Jahre auf der Upper West Side von Manhattan und zog zwei Kinder groß: Tochter Amy, die Schauspielerin wurde, und Sohn Ben, Autor, Regisseur und Schauspieler in Filmen wie „Verrückt nach Mary“ und „Meine Braut, ihr Vater und ich“. Vater und Sohn traten auch gemeinsam im Kurzfilm „Shoeshine“ auf, der 1988 für einen Oscar in seiner Kategorie nominiert wurde.