„Bau-Marshallplan“ soll Jobs bringen

Mit einem umfassenden „Bau-Marshallplan“ für Gebäude- und Heizungssanierung, Bahn- und Radwegeausbau könnten durch die Coronavirus-Krise verlorene Jobs zurückgewonnen sowie der Wirtschaft und der Umwelt geholfen werden. Dafür forderten heute Bauwirtschaft, Baugewerkschaft und die Umweltorganisation Global 2000 mehr öffentliche Gelder – bei Sanierungen nehme der Staat mehr ein, als er aufwende.

Der aus Bundesmitteln dotierte Sanierungsscheck sollte von derzeit 100 Mio. Euro jährlich auf mindestens 300 Mio. Euro aufgestockt werden – das sei für das Erreichen der heimischen Klimaziele auch nötig, und der Bund würde sich damit CO2-Strafzahlungen ersparen, so Robert Schmid vom Fachverband Steine-Keramik in der Wirtschaftskammer (WKÖ) und Baugewerkschaftschef Josef Muchitsch in einem Onlinepressegespräch.

ASFINAG-Einnahmen für Schiene und Radwege einsetzen

Von den fast 500 Mio. Euro, die der Bund im Jahr von der ASFINAG erhalte (165 Mio. Dividende, 290 Mio. KÖSt), sollten 400 Mio. Euro für das niederrangige Straßennetz und 100 Mio. Euro für Radwege verwendet werden, so Bau-Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel, der sich auch für verstärktes Sanierungen von senioren- und behindertengerechten Häusern aussprach.

Die Regierung sei derzeit dabei, ein neues Konjunkturpaket auszuarbeiten, „da brauchen wir Klimaschutz drin – mit klimafitten Gebäuden im Mittelpunkt“, sagte Global-2000-Klimasprecher Johannes Wahlmüller. „Wir brauchen Maßnahmen, um aus dieser Wirtschafts- und Sozialkrise so rasch wie möglich herauszukommen“, so Muchitsch, der auch SPÖ-Sozialsprecher ist. Eine „entschlossene und ehrliche Klimapolitik“ könne die Arbeitslosigkeit senken und Arbeitsplätze retten.

Hinter der „Bau-Marshallplan“-Forderung steht die seit einem Jahrzehnt bestehende Nachhaltigkeitsinitiative Umwelt+Bauen mit Bau-Bundesinnung und Baugewerkschaft als treibenden Kräften. Vorläufer der Initiative war 2008 der „Bau-Pakt“, um besser aus der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise herauszukommen.