Spott über neue Hochstraße in Ägypten

Der Bau einer Hochstraße direkt entlang mehrerer Wohnhausfassaden hat in Ägypten für Kopfschütteln und Spott gesorgt. Die Brücke der neuen Schnellstraße in Giseh im Großraum Kairo verläuft dort so nah entlang der Gebäude, dass Bewohnerinnen und Bewohner von ihrem Balkon aus im dritten Stockwerk fast ihren Rand berühren können.

Nach offiziellen Angaben liegen nur 50 Zentimeter zwischen den Fassaden und der Brücke, über die bald der ägyptische Großstadtverkehr brausen soll. Die Straßen in Kairo und Giseh sind meist hoffnungslos verstopft.

Bau einer Hochstraße in Gizeh (Ägypten) neben einem Wohngebäude
picturedesk.com/dpa/Sayed Hassan

Entschädigung für Anrainer angekündigt

Im Internet spotteten Nutzerinnen und Nutzer über die offenbar miserable Planung der zuständigen Baufirma. Auf Facebook machten Witze die Runde über Berufspendler, die Busfahrer bitten, sie an ihrem Balkon abzusetzen. Andere scherzten, dass sie nun direkt im Wohnzimmer parken oder Maut vom Balkon aus erheben könnten.

Der Vorsitzende der ägyptischen Baubehörde, Mahmud Nassar, kündigte eine Zählung aller betroffenen Gebäude an. Es stehe ein Betrag von umgerechnet 14,6 Millionen Euro zur Verfügung, um deren Bewohner zu entschädigen. Das gelte allerdings nur für Bewohner von legal gebauten Wohnhäusern. In Ägypten blüht das Geschäft mit illegalen Bauprojekten, weil Behörden die nötigen Genehmigungen oft nur sehr langsam oder nach hohen Schmiergeldzahlungen vergeben.

Anrainer beteuerten im Interview mit einem örtlichen TV-Sender, ihre Häuser seien legal gebaut worden. Und durch die bevorstehende vier- bis sechsspurige Schnellstraße drohten jetzt Lärm, starke Abgase und sogar Autounfälle vor dem eigenen Balkon. Auch die Wasser- und Stromversorgung werde seit Baubeginn immer wieder unterbrochen.