Neue Erkenntnisse zum Erhalt von Munchs „Der Schrei“

Ein internationales Forscherteam hat wichtige Erkenntnisse zum Erhalt von Edvard Munchs schwer zu konservierendem Kunstwerk „Der Schrei“ gewonnen. Feuchtigkeit und Chlorverbindungen seien Schlüsselfaktoren für die Schädigung des Ölgemäldes, berichten die Forscher und Forscherinnen im Fachmagazin „Science Advances“ nun.

Sie seien bedeutend für die Oxidation der Cadmiumsulfid-Pigmente, auf denen viele Farben des Werkes basierten. Licht spiele dagegen eine geringere Rolle. Der Zerfall der gelben Farben auf Basis dieser Pigmente könne verringert werden, indem das Werk keiner größeren Feuchtigkeit ausgesetzt werde, während die Beleuchtung auf Normalwerten für lichtbeständige Malmaterialien gehalten werde.

Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch aus dem Jahr 1910
Edvard Munch, Google Art Project

Gelbtöne Problem auch bei van Gogh und Matisse

Der Zerfall von Ölfarben, die auf Cadmiumsulfid basieren, gefährdet unter Umständen den Erhalt des ikonischen „Schrei“-Gemäldes von Munch aus dem Jahr 1910, das neben der Version von 1893 zu den beiden bekanntesten der vier „Schrei“-Motive des Norwegers zählt. Das Team, an dem auch Gerald Falkenberg vom Deutschen Elektronen-Synchrotron Desy in Hamburg beteiligt war, untersuchte die Gemälde mit Hilfe unterschiedlicher Strahlentechniken. Die Analysen zeigten bei diesen beiden Gemälden auch, wie Munch mit verschiedenen Bindemitteln experimentiert hat, um intensive – „schreiende“ – Farben zu ermöglichen.

Die üppige Verwendung der von Munch gewählten Materialien stellt den Forschern zufolge jedoch eine Herausforderung dar, um die Kunstwerke langfristig zu erhalten. Chemische Prozesse können zu Farbveränderungen und strukturellen Schäden führen, besonders bei Gelbtönen. Diese finden sich nicht nur bei Munch, sondern auch auf Gemälden anderer zeitgenössischer Künstler wie Henri Matisse und Vincent van Gogh. Bei vielen dieser Werke nimmt die Farbqualität ab, auch ein Abblättern der Farben wurde dokumentiert.